25November
2015

Der Beginn einer Reise

Mein Name ist Steffen und ich werde ein Jahr lang ein etwas anderes Leben führen.

Heute ist der erste Tag meiner Reise die mich vorrausichtlich auf die andere Seite der Welt bringen soll. Allerdings bin ich zurzeit nur eine Flugstunde von zuhause entfernt und sitze in einem kleinen Hostel im kalten Zürich. Zürich ist eine sehr schöne Stadt, doch wirkten sich die Schweizer Preise schnell auf meine Laune aus und so werde ich in einer der teuersten Städte der Welt wohl auf ein ausgiebiges Abendessen und ein nahrhaftes Frühstück verzichten und stattdessen auf das Essen im Flug nach Hong Kong morgen warten. Bis dahin heißt es erstmal auf einem Zimmer mit 5 Japanern ausharren und versuchen diese davon zu überzeugen, dass, auch wenn es dadurch kurz kühler wird, es nicht schadet ab und zu mal zu lüften...

27November
2015

Die Chinesen übertreiben wieder direkt

Dichtgedrängte Menschenmassen, verschiedenste Geräusche aller Art, enorme Architektur und eine völlig fremde Kultur. Hong Kong ist eine andauernde Reizüberflutung aller Sinne. Eine Stadt, welche dich wie eine Droge fesselt und nicht mehr loslässt, vorausgesetzt man ist ein junger, unverschämt reicher Unternehmer (am besten aus dem Westen). Für alle anderen bedeutet Hong Kong nämlich leben auf allerengsten Raum und in, für Deutsche, unvorstellbaren Zuständen.

Nach einem 12-stündigen, schlaflos überstandenen Flug ging es für mich mit dem Zug nach Downtown Hong Kong. Auf dem Weg dorthin bieten sich ein uvorstellbares BIld an verschiedensten 'Vororten' Hong Kongs - jeder ca. 1 Million Einwohner groß. Vorbei an einem einzigen gigantischen Block, in dem mal eben dreimal mehr Menschen leben, als in meiner gesamten Heimatstadt Oldenburg, über die dichte Vegetation der Chinesischen Hügellandschaft in einen unübersichtlihen Bahnhof. Von dort an begann ich die Stadt zu Fuß zu erkunden. Am Ende des Tages war ich laut Googe 35 Kilometer gelaufen. Das absolute Highlight, was ich jedem empfehle, der einen Tag in Hong Kong hat, war der Victoria Peak. Der mit einer Höhe von 550 Metern höchste Berg in Hong Kong bietet eine einmalige Sicht über Downtown Hong Kong.

Hong Kong + chinesischer Hinterkopf

Doch allein die Fahrt hinauf auf den Berg war die 85 HKDoller allemal wert. Eine alte chinesische Tram bringt einen die 120 Jahre alte, teils 45 grad steile Strecke den Berg hinauf, made in China muss man in diesem Moment einfach mal vergessen um nicht kontinuierlich an das Verrecken der Bahn zu denken. Auf dem Weg nach Oben hörte ich ein etwa 50 Jähriges Süddeutsches Pärchen sagen: Die Chinesen übertreibens halt einfach.                                  

Hong Kong war es allemal Wert einen Tag später in Australien anzukommen und ich denke, dass diese Stadt jeden Besucher, wie auch mich, in ihren Bann zu ziehen vermag.      

29November
2015

Schlaflos in Cairns

Nach einem erneut schlaflosen 7 Stunden Flug berüßte mich Australien mit einer überwältigenden Hitze und überwältigenden Spührhunden - allerdings hatten diese mehr Freude daran den ca. 20 jährigen Chinesen zu überwältigen, der in Australien nicht auf sein Gras verzichten wollte und es daher in einer Kaffedose im Handgepäck dabei hatte. Er fing an zu weinen und ich, mitfühlend wie ich bin, hab ihn nur ein ein bisschen ausgelacht.                                                                                       Nachdem ich mich nach stolzen 500 Metern entschied die restlichen 6 Kilometer doch Taxi zu fahren, gelangte ich zu meinem Zuhause für die nächsten 9 Tage, dem schönen Caravella Hostel direkt am Strand im schönen Cairns - alles ganz schön schön hier. Nachdem ich mir jede endengliche tropische Frucht gekauft und mich damit zum Strand begab zeigte Cairns seine liberale Seite in Form einer kleinen Hippie Demo die direkt durch mich druch maschierte. Eine feministische Armee unrasierter Frauenachseln zog an mir vorbei während ich die beste Mango meines Lebens aß. Komischer weise war dies der Moment in dem ich mich angekommen fühlte.

Pelikane auf dem Weg zum Hostel

Als ich am Nachmittag eingecheckt hatte legte ich mich für ein Stünchen aufs Ohr, da ich seit gut 40 Stunden wach war. Das 'Stündchen' entpuppte sich später als 5 Stunden als ich 2 meiner 3 Zimmergenossen kennenlernte. Simone und Franco sind italienische Gebrüder und reisen zusammen, sehr nett, jedoch nicht die größten Stimmungskanonen. Harley, der dritte im Bunde, begrüßte mich mit feinstem britischen Akzent und australischen Lager Bier - mit anderen Worten war er mir dierekt sympathisch und wir gingen Abends zusammen los. In einem Pub mit einer der besten Livebands die ich jeh gehörte hab wurde aus dem zweiten und dritten Pint schnell das 6. und wir zogen weiter in Cairns angesagtesten Club. Ich half ihm ein britisches Mädchen aufzureißen und er war der dankbarste Mensch der Welt. Leider ist heute sein letzter Abend in Cairns, doch für ihn war es wie 'ein Schnitzel und ein Blowjob' und für mich der perfekte Start in ein etwas anderes Leben.                                        

02Dezember
2015

It's kinda like they say 'like' for like 4 times in like one sentence.

Amerikaner. Neben der absoluten Überbenutzung des Wortes 'like' sind alle Ammis die ich bis jetzt in Down Under getroffen hab, die nettesten Menschen überhaupt... und die verrücktesten.

Am 30. checkten 6 von diesen verrückten Leuten in meinem Hostel ein. Sie waren seit 3 Monaten unterwegs mit einer Organisation aus den Staaten und bereisten damit die Welt. Allerdings waren diese 6 aufgrund von Alkoholkonsums aus der Gruppe geflogen und sitzen nun gewissermaßen für eine Woche in Australien fest und warten auf ihren Rückflug. Ursprünglich waren es 11 in ihrer Gruppe, lediglich 4 von ihnen wurden nicht rausgeworfen. 2 von ihnen wollten eher alleingelassen werden, die anderen 4 jedoch nahmen mich sofort in ihre kleine Gruppe auf. David aus New York entschied sich mit mir in Cairns zu bleiben und nicht wie die anderen 3 am 2. Dezember runter nach Surfers Paradise zu fahren. Während Tiffany, Lina (beide ebenfalls aus NY) und Will (Carlifonia) versuchten uns davon zu überzeugen einen Flug in den Süden zu buchen, schmiedeten David und ich währenddessen unsere Pläne für die nächsten Tage: Skydiving? Scuba Diving? Daintree Rainforest? Die Antwort erhielten wir noch am selbigen Abend, welcher zu einem der verrücktesten und absurdesten Abende meines Lebens wurde. 

Kurzfassung:

1. Tiffany, Lina, Will, David und ich essen gemütlich in einem Pub

2. Tiffany kommt auf die Idee sich zu einem alleine speisenden Schweizer zu setzten

3. Wir überreden den Schweizer (der eigentlich nur in Ruhe essen wollte) mit uns in Cairns berühmtesten Sex Shop zu kommen, in dem Tiff später eine Vase umschmeißt

4. Wir gehen in eine Bar und verlieren unseren Schweizer

5. Lina gewinnt ein Stein-Schere-Papier-der-verlierer-muss-sich-ausziehen-um-weiter-spielen-zu-dürfen-Tunier und somit einen lizensierten Tauchgang (Scuba Dive) am Great Barrier Reef (ca. 200 Dollar wert). Da sie jedoch ihren letzten Tag in Cairns ist, übergibt sie den Preis an David und mich

6. Als wir später mit einem Briten, welcher Geburtstag hat und jedem TimTams schenkt vor einem Club sitzten, kommt eine Horde betrunkener, 16 jähriger Junkies und belustigt uns

7. Ein man möchte uns Koks verkaufen

8. Ein Holländer kommt auf einem Fahrrad-Taxi mit lautem holländischen Hip Hop

9. Ein anderer Mann hört die Musik, fängt an wild zu tanzen, springt auf das Fahrrad, fängt an zu rappen, zieht seine Hose herunter und verschwindet ohne ein weiteres Wort

10. Ein Mann kommt und bewirft jeden den er sieht mit Bananen

11. Eine Frau kommt und unterhält sich mit den Junkie Kindern, ihr Mann steigt später ins Auto ruft 'Ich bin der Kangaroo-Guy', setzt sich den Kopf ein Kangaroo Verkleidung auf und fährt davon.

12. Eine Gruppe Dänen läuft mit einer Ziege an uns vorbei

13. Ein Aborigine fragt uns wo sein Volk ist

14. Wir gehen in den Club

15. Da der Club fast leer ist beobachten wir lediglich wie ein Volltrunkener wild vor sich hintanzt, bis er irgendwann seinen verschütteten Drink vom Boden leckt

16. Wir gehen zu einem riesigem Pool am Meer (The Lagoon) und singen Lieder

17. Auf dem Weg nach Hause begegnen wir den Junkie Kids erneut, die grade dabei sind Möven zu fangen

18. Wir sind im Hostel angelangt 

19. In Will und Tiffanys Zimmer sind 2 neue Gäste mit eingezogen.

20. Tiffany erschrickt sich extrem und schreit die neuen an, was diese in ihrem Zimmer zu suchen hätten. Dabei weckt sie das halbe Hostel auf.

Rückblickend passierte so viel verrückter Scheiß an nur einem Abend, dass ich etwas traurig war Tiffany, Lina zu verabschieden. David und ich werden bald im Great Barrier Reef tauchen gehen und Will wird heute abend fliegen mal sehen was bis dahin noch so passiert...

Lina, Will, David und Tiff

 

02Dezember
2015

You don't see them coming, mate.

Nach dem letzen Eintrag eventuell auch mal wieder was, dass meine Familie zuhause auch meiner Uroma zeigen kann...

Cairns ist, wie der Rest des australischen Nordens, tropisch. Schwühl, heiß, feucht und ein kompletter Unterschied zum Klima zuhause. Was dieses Klima tatsächlich für die Natur bedeutet, sieht man an der Flora und der Fauna. Als ich an meinem ersten Tag in Cairns allein durch die Straßen zog erhielt ich direkt einen ungewohnten Einblick in diese tropische Umgebung. Denn während man in Deutschland an gemütlichen Sommernächten mal die Augen nach ein paar Fledermäusen offen hält, muss man hier mit Beginn der Dämmerung auch damit rechnen, dass einem ein Flughund mit einer Spannweite von bis zu 1,5 Metern um den Kopf fliegt. Am Tag machen diese Viecher einen Lärm den man sich kaum vorstellen kann, während sie zu hunderten in den Bäumen hängen.

Flughunde mitten in Cairns

Doch Flughunde sind nicht das einzige, für Europäer abnormale, was hier so rumfliegt. Grade in der Brutzeit sind Papageien und andere tropische Vogelarten besonders aggressiv und stürzen plötzlich aus irgendnem Baum auf dich herab, du bekommst den Schock deines Lebens und die Pisser hauen wieder ab. 

Tropische Zonen sind Zonen der Extreme. Wenn die Sonne scheint, reicht ein Tag und du bist so braun wie nach einer Woche Bulgarien Goldstrand (und jetzt stellt euch mal die Engländer vor). Wenn es regnet, wird jede Treppe zu einem Wasserfall, jeder Weg zu einem strömenden Fluß. Als ich mich an meinem ersten Tag an den Strand setzte, wunderte ich mich, warum niemand im Wasser war...

*le leerer Strand*

Die Antwort: Schlangen, Quallen, Krokodile. Ich fragte den Mann der mir das erzählte, ob er schonmal ein Krokodil hier am Strand gesehen habe. 'Nein' sagte er 'und ich bin froh darüber, denn wenn du sie siehst, ist es zu spät. Du siehst sie nicht kommen, mate.' 

04Dezember
2015

Bring me cocain and hookers, also diet coke please.

Ich bin jetzt 6 Tage hier und so langsam entwickelt sich alles in die richtige Richtung. Heißt, bedeutet, dass meine australische Nummer endlich funktioniert, ich meinen Trip die Ostküste bis Surfers Paridise runter ungefähr geplant hab und jetzt grad dabei bin nach einem Auto zu suchen. 

Ich hab mir gedacht, da ihr ja alle so fleißig meinen Blog lest, werde ich heute mal ein bisschen angebe.. äh.. euch erklären was ich so in nächster Zeit vorhabe und da ihr zuhause im kalten verregneten Deutschland alle 5 min verzweifelt auf 'aktualisieren' drückt um zu schauen, ob ich bereits einen neuen, euer Leben maßlos bereichernden Eintrag verfasst habe, ist es für euch natürlich fast so, als wärt ihr mit mir vor Ort... naja oder so ähnlich, oder so. Das war ein langer, grammatikalisch bestimmt einwandfreier Satz, da bin ich mir sicher... Ok TARS Ironie auf 50% zurücksetzten sonst wird das hier nichts (ich hoffe ihr habt Interstellar gesehen).

Mein Plan für die nächsten Tage: Morgen werde ich in die Tablelands fahren und einen Tag von Wasserfall, zu Wasserfall, zu Wasserfall springen bis der Endboss in Form des Millaa Millaa Falls kommt. Bekannt wurde dieser eindrucksvolle Wasserfall durch eine Shampoo Werbung aus 1985, wenn das nicht Grund genug ist dahin zu gehen, weiß ichs auch nicht.

Am Sonntag werde ich dann mit meinem Yankee Freund David im äußeren Great Barrier Reef tauchen gehen und den ganzen Tag auf dem Boot und auf kleinen paradisischen Inseln chillen. Am Montag wird mein letzter Tag im Caravella (Hostel, in dem ich zurzeit lebe) sein. Ich hab mich entschlossen statt direkt nach einer neuen Bleibe zu suchen, in den Daintree Rainforest zu gehen, Kokodile zu suchen, mir den Regenwald anzugucken und das zu machen, was man halt im Regenwald so macht. Wo dieser auf das Meer trifft, werde ich in einer kleinen Pension übernachten um dann am nächsten Tag den Rest davon zu machen, was man im ältesten Regenwald der Welt halt so macht. Das ist soweit alles, für was ich schon ein Datum habe, was allerdings noch kommt weckt meine Vorfreude sogar noch mehr.  *ich in Vorfreude*

Mein Plan ist zunächst zum Fallschirm springen nach Mission Beach zu fahren. Es soll angeblich der beste Skydive Australiens sein: Man springt aus 14.000ft über dem GB Reef und landet am Strand. Danach, ebenfalls in Mission Beach gehts zum Wildwasser Rafting auf Stufe 5, der extremsten erhältlichen Stufe dieses Sports in Australien. Dann weiter nach Airline Beach und von da aus 3 Tage mit nem, fürs Tauchen spezialisierten Segelschiff in die Whitsunday Inseln. Wem dies kein Begriff ist, der ist herzlich eingeladen einmal den Whitehaven Beach (Top 5 Strände der Welt) zu googlen, ich gebe eine 100% Neid-Garantie. Von da aus gehts dann weiter in einen Ort mit dem außergewöhnlcih einfallsreichen Namen '1770', das war nämlich das Jahr, in dem James Cook dort anlegte. Jedenfalls gibts dort Surfkurse für 17,70 Dollar und das kann man doch mal mitnehmen. Danach werde ich das 'Cast Away' Projekt machen. An alle die den Film gesehen haben: Ja soetwas in der Art ist das wirklich. Man steigt quasi zu einem verrückten Piloten in ein kleines Flugzeugt, welcher dann jede Menge Scheiße macht, Motor ausstellen etc. und dann einen Absturz simuliert. Danach ist man für ein paar Tage auf einer einsamen Insel gestrandet und muss sich selbst sein Essen fangen etc. um zu überleben... ich freu mich irgendwie drauf Bear Grylls zu spielen. Danach gehts auf Fraser Island, die größte Sandinsel der Welt mit über 100 Seen und absolut irrer Natur (Quellen, Wüste, Regenwald etc.). Dort werde ich in einem Verband von 4 Geländewagen über die Insel fahren und campen. Zum Schluss gehts nach Noosa in die Everglades zum Kanu und Kayak fahren, ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher obs dort Krokodile gibt... sagen wir einfach nein.

Das Alles war nicht so ganz günstig, aber ehrlich gesagt so teuer wie es sich jetzt eventuell anhört wars dann auch nicht. Ich hab auch immer schön das Kleingedruckte gelesen dann kann garnichts schiefgehen (sollte man immer machen). Ich werd einfach ein wenig sparsamer leben. Dominos Pizza ist dafür gut geeignet. Normalerweise zahlt man in Australien so ca. 15 Dollar für ein Abendessen, bei Dominos sinds dann lediglich 5 und bei Bestellung kommen einige auf die kreativsten Ideen, was man bei 'Anmerkungen' so schreiben kann.                                                                                                              Der letzte Satz war ein abschließender Satz mit Bezug auf die Überschrift dieses Eintrages, sowas kommt immer gut bei Deutschlehrern.

05Dezember
2015

High Five or Hug?

Die Atherton Tablelands heißen 'Atherton Tablelands' und nicht 'Atherton Mountains', damit Schweizer und Kanadier nicht rummeckern, dass diese, vom Regenwald überzogenen Hügel ja gar nicht so aussehen wie 'richtige' Berge. 

Am Samstag bin ich also mit einer Gruppe gleichaltriger und einem ca. 30 jährigen Guide namens Rowen in einem kleinen Bus durch das Gebirge geeiert und von einem unglaublichen Werk der Natur zum nächsten gefahren. Nach der ersten Stunde Fahrt und 300 Kurven bergauf sind wir schließlich bei dem, auf 821 Metern Höhe gelegenen Vulkansee 'Lake Eacham' angekommen. Ein ca. 7 Meter hoher Baum diehnte als perfektes Sprungbrett in den See. Doch da niemand von uns sich sicher war, wie tief es unter dem Baum wohl sein könnte musste einer ran um zu testen. Da sich alle anderen ein wenig zu unsicher waren, war dieser jemand natürlich meine Wenigkeit. Ich, mit meiner GoPro bewaffnet, vertraute auf den raschen Abfall der des Grundes des türkisblauen Sees, der in der Spitze 75 Meter tief war und sprang. Erstaunlicher Weise überlebte ich und auch jeder andere der nach mir sprang den unglaublich spektakulären, hollywoodreifen Sprung von einem morschen Baum in einen See. Ich hab sogar 2 Schildkröten gesehen. 

Weiter gings zu einem wunderschönen Wasserfall, dessen Namen ich, zu euer aller Leidwesen, vergessen habe. Eine kleine Höhle hinterm Felsen war dessen Highlight. Wenn man, so wie ich und Steven aus Melbourne vom üblichen Weg abweicht und ein bisschen klettert, findet man sich an noch viel eindrucksvolleren Orten wieder, kann ich jedem empfehlen.

Als nächstes gings zu den berühmten 'Millaa Millaa Falls' (Shampoowerbung ihr erinnert euch?). Millaa Milla Falls bedeutet für Besucher: Arschkaltes Wasses, aggressiv runde Steine am Boden, die es einem unmöglich machen zu laufen und jeder muss dieses Shampoo Foto machen (dazu komm ich gleich) und ja, das wars eigentlich... achja und nebenbei ist noch dieser riesige, extrem schöne Wasserfall, aber in erster Linie das Shampoo Bild. Für dieses Bild tunkt man seinen Kopf ins Wasser, wie einen Oreo in die Milch, dann wird der Oberkörper schnell aufgerichtet, der Kopf nach hinten gerissen und schön die Titten präsentiert, damit die Haare das Wasser im halbkreis über den Kopf schleudern. Klang irgendwie echt bescheuert, war also voll mein Ding. Ich würde euch gerne dieses wunderschöne Bild von mir zeigen, leider ist dieses aber noch nicht online, aber ich werds in ein paar Tagen nachholen, versprochen.

Weiter gings zum letzten und besten Stop des Tages: Die Josephine Falls. Diese befinden sich in einem Nationalpark mit dem langweiligen, bestimmt tausendmal gehörten, 0815 Namen 'Wooroonooran Park'. Dieser Name ist natürlich Aborigine, denn die lieben es einfach unnötig viele O's an einen Konsonanten zu hängen. Die Joooosephine Falls haben über die Jahre eine natürliche Wasserrutsche gebildet. Es wird empfoooohlen diese ganz zivilisiert und noooormal, wie eine Rutsche, herunterzurutschen... ja sicher. Unzählige Abschürfungen, blaue Flecken und ein schlafloses, schmerzhaftes Herumgewälze im Bett, nehmen den Spaß vom Nachmittag mit in die nächsten Tage.

Josephine Falls (zumindest ein Teil davon)

Rowen, der Guide, der den gesamten Tag für Unterhaltung gesorgt hatte, brachte uns am Abend alle wieder zu unseren Unterkünften. Als er uns abholte begrüßte er jeden einzelt mit entweder 'einem High Five, oder einer Umarmung' und von dort an war es ein echt gelungener Tag und die 5 Sterne auf Tripadviser komplett verdient. Wir hatten eine coole Gruppe, ich hab viele neue Leute kennengelernt und auch 2 neue, gute Freunde gefunden. Steven und seine Freundin Maja aus Melbourne waren beeindruckt, dass ich das was ich mache, auf eigene Faust machen und mir alles selbst verdient habe. Sie sind noch ein paar Tage in Cairns und wenn ich in Melbourne bin kann ich auf der Farm von Stevens Vater arbeiten und unterkommen wenn ich das möchte. So kommt man in Australien scheinbar an Jobs, gut zu wissen. Es war ein schöner Tag mit unglaublicher Natur, netten Leuten und einem super Guide. Ich hab mich für die Umarmug entschieden.

05Dezember
2015

Ich warte noch auf den Werbevertrag...

Das Schampoo-Werbung Bild (Millaa Millaa Falls)

Der versprochene Nachtrag. 

13Dezember
2015

Dann guck ich halt Star Wars...

An alle meine fleißigen Leser die mittlerweile zuhause in Deutschland am verzweifeln sind, weil ich immer noch nichts über meine tollkühnen Abenteuer berichtet habe: Joar.. Sry.

Ich hab im Moment anderes im Kopf und echt keine Zeit zum schreiben. Mein geliebtes Handy, das nie Probleme gemacht hat, hat komplett den Geist aufgegeben und alle meine Daten sind weg. Die Leute bei der Reparatur sagen sie müssten es für 3-4 Wochen nach Sydney schicken, dies könnten sie allerdings erst nach Weihnachten machen. Bedeutet also für mich ich werde mir ein neues Handy kaufen müssen. Des Weiteren würde ich Cairns gerne verlassen, stecke hier aber quasi fest, da ich kein vernünftiges Auto gefunden habe und kein Handy zu besitzen macht die Suche und vor Allem die Kommunikation nicht gerade einfacher. Bedeutet also das ich wohl noch länger in Cairns bleibe und mir eventuell noch einen Job suchen für die Zeit um nicht noch mehr Geld zu ‘verschwenden‘. Als wäre das noch nicht genug, hab ich noch eine Rechnung aus Deutschland über 700 Euro erhalten, von der ich dachte, sie wäre längst bezahlt… Das sind natürlich alles Dinge, die ich bestens gebrauchen kann nach 2 Wochen in Australien. Bis sich alles wieder normalisiert heißt es jetzt einfach erstmal warten und nach sich nach Aussie Art nicht zu viele Gedanken machen. Ich hab von nem Briten Star Wars 1-6 in Blueray Qualität aufm USB Stick bekommen. Es läuft also ziemlich gut für mich.

14Dezember
2015

Findet Nemo

Nein, ich hab Nemo nicht gesehen.

Das Great Barrier Reef, ist mit ca. 2,5 km Länge, das größte Korallenriff der Welt. An einem windstillen, unbewölkten Sonntag gings für mich und meinen amerikanischen Mitbewohner David, raus an eben jenen geheimnisvollen, magischen Ort, welchen man nennt das Great Barrier Reef und von dem man hört allerlei Sagen und Mythen. Man munkelt es gäbe dort Fische und anderes Meeresgetier. Etwa 20 tapfere Recken machten sich an jenem Sonntagmorgen auf, um eben jenen geheimnisvollen Ort zu erkunden. Mutig stürzten sie sich in die Fluten und erlebten ein unglaubliches, nie dagewesenes Spektakel voller fremder Arten an Meeresungeheuern, die sie allesamt umgaben. Tiefer und tiefer tauchten diese mutigen Erkunder auf in eine ihnen unbekannte Umgebung. Gefesselt von der puren Schönheit dieses geheimnisvollen Ortes verging die Zeit und mit ihr die Sauerstoffanzeige der Taucher.

Nach ca. 1,5 Stunden Schifffahrt und nur 8 Seekranken, sieht man nicht nur diese 8, sonder auch Wellen am Horizont brechen. Es sieht aus wie ein Strand, nur ohne Sand und ohne Anzeichen von Festland. Und plötzlich kann man mitten im Ozean im Wasser stehen. Hat jemand von euch mal den Film Open Water gesehen? Das ist eine wahre Begebenheit und ist etwa 10km nördlich von dort, wo ich war passiert. 

Ich hatte Glück und die haben auf mich gewartet...

Ich kann jedem, der die Wahl hat nur empfehlen die paar Euronen extra zu blechen und zu Tauchen, anstatt ‘nur‘ zu Schnorcheln. Für mich war es das erste mal, dass ich wirklich in voller Ausrüstung tauchen war und es war eine einzigartige Erfahrung. Sobald man die Routine in der Atmung, der ungewöhnliche Bewegung der Beine und das Vertrauen in die Ausrüstung hat, ist es als beträte man eine andere Welt. Alles wirkt surreal und die Fähigkeit sich im dreidimensionalen Raum auch wirklich frei und dreidimensional bewegen zu können, eröffnet völlig neuartige Möglichkeiten diesen fremden Lebensraum zu erkunden. Ich freue mich jetzt schon auf meine nächsten Tauchgänge auf dem Segelschiff bei den Whitsunday Islands. 

Ich beim Schnorcheln

 

 

18Dezember
2015

Vom Paradies und Krabbeltieren

Irgendwo zwischen dem Paradies und tausenden von Krabbeltieren verbrachte ich eine Nacht im Regenwald. Eine unglaubliche Erfahrung.

Der Daintree Rainforest ist der älteste Regenwald der Welt. Er wird auf ca. 167 Millionen Jahre geschätzt. Zum Vergleich: Beim Amazonas sind es ca. 11 Millionen. Weil ich so toll bin hatte ich das Privileg diesen eindrucksvollen Ort hautnah zu erleben (es lag daran, dass ich so toll bin, die 150 Dollar, die ich dafür bezahlt hab, haben nichts damit zu tun). Ich wurde also eines schönen Morgens von einem Aborigine-Urwald-Guide/-Busfahrer abgeholt und stiefelte nach einer anstrengenden Busfahrt im Regenwald herum. Ein paar Leguane und Spinnen später finde ich mich in meiner Unterkunft für die kommende Nacht wieder. Stellt euch den schönsten Strand überhaupt vor und dieser grenzt an den Regenwald, quasi das Paradies und ca. 50 Meter vom Strand entfernt steht eine kleine, vermockte, modirge, stickige, feuchte Holzhütte. Das war meine Unterkunft.

Wo der Urwald aufs Meer trifft

Nach einem etwas zu entspannten Tag am Strand im Paradies, einem wundervollen Abend mit Lagerfeuer am Strand und einem unverschämt eindrucksvollen Sternenhimmel, welcher mich, wie eine Motte ins Licht, immer tiefer in die Dunkelheit des einsamen Strandes am Regenwald zog, lag die wohl lauteste Nacht meines Lebens vor mir.

Die Geräusche, die man tagsüber im Urwald hört sind schon einmalig. Nach 2 Metern verschluckt dieser sämtliche von außen kommende Geräusche. Die unzähligen Zirkaden, welche man nie zu Gesicht bekommt fungieren währenddessen als Soundsystem des Urwalds. Dieser krabbelnde Tinitus dreht bei Nacht nochmal richtig auf. Hinzu kommt ein Orchester aus tausend verschiedenen Tieren, die scheinbar alle was zu sagen haben. Gute Manieren haben diese allerdings nicht: Niemand lässt den Anderen ausreden, alle reden durcheinander und jeder will der Lauteste sein… nicht die feine, englische Art. Zusammen ergibt dies allerdings eine einmalige Soundkulisse – unvergesslich… und nicht auszuhalten, wenn man schlafen möchte.

Mossman Gorge

Der Daintree River, der unvorstellbarer Weise durch den Daintree Rainforest fließt, war das Ziel des nächsten Tages. Es war leider nicht die richtige Jahreszeit um Krokodile dort zu sehen, da es außerhalb des Wassers zu warm für diese wird und sie sich deshalb nur selten an die Oberfläche begeben, wurde uns von unserem schlauen Guide auf dem Boot erklärt. Aus diesem Grund erblickten wir dann ca. 30 Sekunden später ein riesiges, 5 Meter großes Krokodil, welches sich am Ufer n bisschen sonnte. Insgesamt sah ich danach noch 3 weitere, kleinere Krokodile.

Wenn man so eine riesen Echse in freier Natur sieht, wird einem bewusst wie sie es schaffen konnten so lange auf der Erde zu überleben. Eine sehr eindrucksvolle und furchteinflößende Begegnung. Allgemein war es eine einmalige Erfahrung (das wird übrigens irgendwie zu meinem standard-Satz) und ich bin froh, dass ich diese Tour gemacht habe. Übrigens habe ich den Ort gesehen, an dem mein Kindheitsheld Steve Irwin gestorben ist.

Steve Irwin (Crocodile Hunter) Die kleine Insel (links) ist wo er von einem Stachelrochen ins Herz gestochen wurde

Als Kind hab ich seine Show 'Crocodile Hunter' geliebt und jeden Tag geguckt. Ich glaube, als er 2006 gestorben ist, war es das einzige mal, dass ich wirklich traurig war, dass jemand den ich nicht kannte gestorben ist. Ich freu mich jetzt schon darauf seinen Zoo den 'Australia Zoo' bei Brisbane zu besuchen. 

23Dezember
2015

An Englishman, a German and an Australian walk into a bar...

Moin. Dieser kleine Beitrag wird lediglich als kleines Statusupdate dienen. Was macht denn eigentlich der Steffen so? Der Steffen ist noch immer in Cairns gefangen. Das Wetter ist scheiße da die Regenzeit begonnen hat. Ich arbeite im Moment in meinem Hostel für 2 Tage die Woche und kann so gratis hier wohnen. Ich muss lediglich die Wäsche (sprich Bettlaken etc.) waschen, trocknen und dann falten. Wäre eigentlich kein anstrengender Job... wenn in diesem kleinen Wasch-Bunker nicht konstante 50-60 Grad bei 80 Prozent Luftfeuchtigkeit herrschen würde. Schon mal 9 Stunden in der Sauna verbracht? Wenigstens verschwende ich auf diese Weise nicht noch mehr meines Geldes für Unterkunft in einer Stadt, aus der ich einfach nur raus möchte. Da ich aber kein Auto gefunden hab, habe ich mich entschlossen zu meinem Freund Steve nach Melbourne zu reisen um mir dort ein Auto zu suchen und habe deshalb einen Flug gebucht. Bzw. glaube/hoffe ich, dass ich einen Flug gebucht habe, da die Airline irgendwie Probleme mit meiner Kreditkarte hatte.. war ja irgendwie klar. Davon abgesehen gehts mir ziehmlich gut. Letzte Nacht war ich mit dem britischen und dem australischen Matt in einem Pub und wir haben beim Pubquiz 200 Dollar Bar-Guthaben gewonnen.. um die enormen Alkoholpreise muss ich mir wohl erstmal keine Sorgen mehr machen. Über Neujahr werde ich ja eh noch hier in Cairns sein also von daher...

Ich arbeite zur Zeit an einem etwas größerem und für mich wichtigerem Artikel. Aus diesem Grund wird in der nächsten Zeit vorraussichtlich nicht sooo viel kommen. Bis dahin möchte ich mich erstmal für die nun schon 600 Leser dieses Blogs bedanken: Danke.

Ich denke, dass ist für 3 Wochen echt nicht übel... hätte ich nicht gedacht. 

 

 

                           Und zur Feier des Tages ist hier ein Bild von einer KartoffelEine Kartoffel

24Dezember
2015

Ein Kompliment

Der 24 Dezember war immer ein Traditioneller Tag in meiner Familie. Es ist Weihnachten, aber vor Allem ist es der Geburtstag meiner kleinen Schwester. Ich hab schon den ein oder anderen Geburtstag verpasst. Den meiner Mutter, als in 2006 auf Klassenfahrt war, den meines Vaters, als ich dieses Jahr in Bulgarien war, aber nie den meiner Schwester, denn das wäre eine Katastrophe gewesen. Dieses Jahr verpasse ich alle Geburtstage, alle Familienfeiern, alle Grillabende, jede Kohlfahrt, jedes Treffen mit den Nachbarn, jedes Geschehen jedes einzelnen Tages in meiner Heimat. Doch der Tag, an dem ich am meisten fehlen werde, ist heute. Da bin ich mir sicher. Es tut leid, dass ich heute nicht da sein kann um meiner kleinen Schwester persönlich zu gratulieren, ihr persönlich mein Geschenk zu überreichen. Ihr persönlich zu sagen wie stolz ich auf sie bin und wie sehr ich sie und alle anderen vermisse.

Normalerweise bin ich eher der Ebenezer Scrooge der Familie, doch dieses Jahr würde ich gerne da sein. Das macht diesen Artikel zu einem der schwierigsten für mich. Ich denke es ist wahr: Man merkt erst wie sehr einem etwas am Herzen liegt, wenn es weg ist. Ich weiß ganz genau welche Person mich heute am meisten vermissen wird und deshalb ist dieser Artikel an das Geburtstagskind gerichtet: Jesus, ne spaß. Alyssa, meine kleine Schwester. Aber nichts für ungut Jesus…

Heute ist dein 15 Geburtstag das bedeutet.. ehm ja, dass du nur noch ein Jahr warten musst um ein cooleres Alter zu erreichen, in dem dir dann auch wirklich was erlaubt ist.. Yey! Aber bis dahin genieße die Zeit die du frei von mir verbringen kannst. So viele Pferdegeschichten und so viel Spinat wie du willst ein ganzes Jahr lang. Mach weiter so in der Schule, ich bin stolz auf dich! Gut, du bist ne Niete in Mathe, aber in 3 Fremdsprachen gut zu sein ist schon echt ne krasse Leistung, weiter so! Das ich nicht da bin bedeutet für dich aber auch, dass du jetzt diejenige bist, die den Ärger bekommt. Das ist leider ein Kompromiss den du auf dich nehmen musst für die Freiheiten, die du ohne mich hast. Doch Kompromisse einzugehen, gehört nun mal zum erwachsen werden mit dazu. Und du bist schon ziemlich erwachsen im Vergleich zu anderen 15 Jährigen. Aber bitte komm jetzt nicht auf die Idee im Studio B feiern zu gehen. Doch da brauch ich mir, denke ich, keine Gedanken machen. Kurz gesagt, du bist die beste kleine Schwester die es für mich gibt. Heute vor 15 Jahren hab ich mir eine kleine Schwester zu Weihnachten gewünscht. Hat funktioniert.

Alyssa, ich wünsche dir Alles erdenklich Gute zum Geburtstag und euch allen ein Frohes Weihnachtsfest. Denk dran: Egal wie beschäftigt ich bin, egal wie es mir geht, egal wie weit ich weg bin, ich bin immer für dich da. Ich hab dich lieb.

Frohe Weihnachten.

Immer mit dabei.

28Dezember
2015

Ich brauch keine Regenjacke, ich geh nach Australien!

Ich bin nun seid einem Monat in Australien und meine Bilanz zur Zeit: Regenzeit. Ich hatte sie mir nicht so nervig vorgestellt. Wenn man sich einmal den Wetterbericht für die kommenden Tage in Cairns anschaut, kommt man nicht auf die Idee freiwillig hier her zu reisen. Irgendwie scheinen Asiaten da jedoch anders zu denken. Zur Zeit herrscht in Cairns ein gewaltiger Überfluss an beiden: Regen und unfreundlichen Asiaten, die kein Wort Englisch sprechen. Wundervoll. An alle die sich dachten: ‘Oh, der Steffen, der hats gut. Der verbringt Weihnachten unter Palmen und wir sitzen hier in Deutschland bei ungemütlichen 10 Grad und Gammelwetter unterm Weihnachtsbaum...‘: Ihr habt euch geirrt, auch wenn ich wünschte, dem wäre nicht so. Denn im Gegensatz zu euch, die ihr gemütlich unter eurem Tannenbaum saßt, welcher in meiner Familie designer-mäßig dekoriert wird und so zu einem echten Kunstwerk erstrahlt, saß ich unter Palmen.

Palmen, welche sich durch den gewaltigen Wind gebogen haben; anstatt Weihnachtsstimmung, strömender Regen, tropisch schwüle Hitze und überflutete Gebiete. Die Regenzeit hat dieses Jahr eher begonnen und sich über die Feiertage mit heftigen Stürme gemeldet, bald wird es die ersten Zyklone geben. Diese hurricane-artigen Tropenstürme treten normalerweise erst ab Mitte Januar auf. Normalerweise. Normalerweise ist hier auch über Weihnachten noch bestes Wetter. Normalerweise. Aber für mich hat Australien großzügiger Weise mal ne Ausnahme gemacht. Thanks a lot mate. Grund genug für mich, mich jetzt auf meine Neuanfang in Melbourne zu freuen. Am 4. Januar geht’s also definitiv für mich raus aus Cairns, später und auf einem anderen Weg, als ich mir erhofft hatte, aber immerhin raus. Für mich hat dies sogar viele Vorteile: Unter anderem, dass ich von dort an, wenn wieder Richtung Norden fahre, immer ins gute Wetter fahre. Ich möchte nochmal betonen, dass ich im Moment an einem größerem Beitrag arbeite und deshalb nicht so aktiv bin. Ich hab diesen Beitrag auch nur in der schnelle verfasst, da ich heute auf den Tag genau einen Monat hier bin.

Übrigens hat der Beitrag für meine Schwester am 24. ziemlich viel positive Resonanz hervorgebracht und ich habe in 4 Tagen über 100 neue Leser dazubekommen, sind nun bei mehr als 700 verrückten, die sich die Zeit nehmen um hier meinen Blog zu verfolgen, danke dafür!

05Januar
2016

Neuanfang

Hiermit ein frohes neues Jahr 2016 auf australische Art - 5 Tage zu spät.

Ich bin gestern in Melbourne angekommen meine Fri Fra Freunde und lebe hier mit guter Laune im schönen Bezirk St. Kilda. Melbourne ist eine unglaublich faszinierende Stadt. Sie ist, dass, was Berlin gerne sein würde. Und anders herum. Denn Melbourne ist eine echte Künstler Stadt, eine Stadt voller Kultur, voller Vielfalt und Design, aber ohne Geschichte. Ganz australisch nämlich hat Melbourne so gut wie keine interessante Historie, hätten sie aber gerne. Deshalb bauten sie zb. eine Kirche im gotischen Stil (Kölner Dom) um das Jahr 1900 herum. Zum Vergleich der Bau des Kölner Doms begann 1248...

Melbourne Skyline im Hintergrund

Aber auch ohne Geschichte ist Melbourne eine fantastísche Stadt und das Kulturelle Zentrum Australiens. Mir gefällts hier sehr und das Wetter ist auch nicht mehr tropisch schwül und heiß, sonder einfach angenehm warm. Für mich beginnt hier der Neuanfang, Auto suchen, Job suchen, Route planen.

Brighton Beach (mit nem Toaster aufgenommen)

05Januar
2016

I had a brother named Steve

Ich habe diesen Blog vor ca. 5 Wochen begonnen und nun schon über 800 Leser. Das zeigt mir nicht nur, dass es Zeit wird meine Grammatik zu verbessern, sondern auch, dass das, was ich erzähle in irgendeiner Form tatsächlich ankommt. Ich bin froh die Gelegenheit zu haben das, was ich zu sagen habe, auf diese Weise sagen zu können. Deshalb werde ich diese Chance heute mal nutzen, um etwas zu sagen, was sich hier in Australien nicht viele zu sagen trauen. Es ist ein Tabu-Thema, welches keines sein sollte. Kaum einer spricht darüber. Und genau das werde ich heute ändern.

Dies wird ein Beitrag werden, welcher sich von meinem üblichen, unsinnigen Beiträgen nach Bosse Humor abheben wird. Der Grund dafür ist, dass mir dieses Thema hier als ein sehr heikles Thema präsentiert wurde und es mir sehr am Herzen liegt euch daran teilhaben zu lassen, zumal mich dieses Thema auch persönlich sehr interessiert und ich nicht gedacht hätte, es in dieser Form hier in Australien erleben zu müssen. Es ist für mich ein Thema, welches es nicht geben sollte. Ein Thema, welches für mich als Kind nicht existierte, denn als Kind war es mir egal woher jemand kam, oder ob seine Religion oder seine Hautfarbe anders war als meine. Arm oder reich, weiß oder schwarz, Moslem oder Christ, wir sind alle Menschen und jeder hat Rechte und jeder hat das Recht von anderen fair behandelt zu werden. Als Kinder sehen wir diese Dinge nicht. Wenn jemand nett zu uns ist, sind wir nett zu denen. Wenn jemand uns ärgert, ärgern wir zurück. Es passiert nur mit der Zeit, dass uns beigebracht wird was es heißt einen Menschen zu verachten, ihn zu hassen, weil er in irgendeiner Art anders ist. Uns wird erklärt, dass es mir vor 70 Jahren nicht möglich gewesen wäre einen Freund namens Samet oder Jawad zu haben. Uns wird gezeigt, dass es Menschen gibt, die Anderen wehtun nur weil diese in irgendeiner Art anders sind. Uns wird gezeigt, dass es Menschen gibt, die töten. Uns wird gezeigt was Rassismus ist.

Ich lernte was unsere Vorfahren taten und was damals geschah. Ich lernte aus Mahnmälern nicht aus Denkmälern. Ich lernte, dass das, was passiert ist, sich nie wiederholen darf. Nur weil ich das Glück hatte zufällig zur richtigen Zeit im richtigen Land geboren zu werden, musste ich nicht lernen was es heißt derjenige zu sein, der diskriminiert wird. Das sind Dinge die ich nicht beeinflussen kann. Viele wissen dieses Glück nicht zu schätzen, betrachten es als selbstverständlich. Doch das ist es nicht. Rassismus ist keineswegs lediglich ein Thema der Geschichte. Es ist aktuell und wird immer aktuell bleiben.

Australien ist definitiv eines der rassistischsten Länder der Welt und dies wird, wie ich finde ziemlich erfolgreich vertuscht. Der Rassismus in Australien geht zum einen gegen die vielen Einwanderer aus Südasien und zum anderen, bzw. zum Großteil, gegen die Aborigines. Australiens Historie besteht im wesentlichen daraus, dass nach der Entdeckung durch James Cook britische Siedler nach Australien gekommen sind, die Einheimischen ermordet und ihr Land genommen haben. Um dies wieder gut zu machen, werden Ausgleichszahlungen an die Aborigines gezahlt, ähnlich wie der Solidaritätszuschlag. Rassismus entscheidet den Wahlkampf, welcher Politiker tut am meisten um das Gleichgewicht wieder herzustellen. Den Aborigines wird Land versprochen, sie erhalten es sogar. Klingt alles gut in der Wahlkammpange. In der Realität jedoch gehört dieses Land trotzdem auf dem Papier noch dem Staat und die Aborigines erhalten kein Nutzungsrecht. Und da, besonders im Norden, niemand einen Aborigine als Arbeiter einstellt, leben diese meist allein vom Arbeitslosengeld und den anderen staatlichen Zuschlägen. Die Mehrheit dieser betreiben, abgelegen von den Städten, Farmarbeit um sich über Wasser zu halten. Sie leben zurückgezogen von dem Rest der weißen Gesellschaft unter sich. Eine Minderheit bleibt in den Städten und versucht sich auf der Straße durchzuschlagen und lebt, man muss es einfach so sagen, in menschenunwürdigen Verhältnissen. Sie sind betrunken 24/7 verhalten sich unmöglich und zeigen keinerlei Respekt, sie selbst erhalten ja immerhin auch keinen. Durch diese Minderheit wird natürlich das allgemeine Bild stark negativ beeinflusst und auch die allgemeine Konnotation von ‚Aborigine‘ immer negativer.

Das liegt daran, dass es für uns einfacher ist Andere in gewisse Schubladen zu stecken anstatt sich selbst ein Bild zu machen. Es ist einfacher jemanden Fremden als ‘nicht einer von uns‘ zu klassifizieren. Auf diese Weise distanzieren wir uns von allem, was uns anders und fremd erscheint. Und was den Menschen fremd ist, fürchten sie. Doch Menschen können nicht stetig in Furcht leben und so verwandelt sich ihre Furcht in Hass und alles was die Menschen hassen, wollen sie vernichten. Es ist ein Gedanke der leider weit verbreitet ist. Rassistische Organe ziehen daraus ihre Kraft und dies natürlich auch zu Hause in Europa (Front National, PEGIDA).

Mein Sylvester Abend hat damit geendet, dass ich mit zwei Freunden am Strand den Sonnenaufgang angeschaut habe. Dabei haben wir auch einen Aborigine getroffen, der uns seine Situation genauer geschildert hat. Alles, die Art wie er lebt, spricht, denkt, isst, trinkt, lacht, sich bewegt, ist anders. Anders als ich. Er ist anders. Punkt. Und trotzdem ist er ein Mensch wie ich und hat die selben Rechte wie ich und hat den selben Respekt und den selben Platz in der Gesellschaft und die selben Chancen im Leben verdient wie ich. Denn er ist ein Mensch, genau wie ich. Und davon gibt es 7 Milliarden auf der Welt. Und jeder von ihnen ist anders und trotzdem ist jeder von ihnen wie ich. Der Mann, den ich bei diesem ersten Sonnenaufgang 2016 kenngelernt und der sich mir als Kon vorgestellt hat, hat genau das erkannt. Aborigines werden traditionell erzogen, sehr verbunden zu ihren Mitmenschen und besonders der Natur. Für Kon ist die ganze Menschheit eine große Familie. Für Rassisten stammen wir wohl alle von gelben, weißen und schwarzen Affen ab.

Die Aborigines haben eine Redensart, eine Begrüßung, die leicht falsch verstanden werden kann: Als ich Kon begrüßte, ihm mit Respekt begegnete, ihn fragte ob ich mich zu ihm setzten darf, reichte er mir die Hand. Ich sagte mein Name sei Steve (Ich hab am 1. Tag in Australien aufgegeben den Leuten beizubringen wie man Steffen richtig ausspricht). Er schüttelte meine Hand und sagte er habe einen Bruder namens Steve.

Ich habe eine Sekunde gebraucht um zu realisieren, dass er mich meinte. Als meine Freunde ihm die Hand reichten (beide heißen Matt) hatte Kon 2 Brüder namens Matt. Es war eine unglaublich interessante Unterhaltung. Kon war sichtbar froh, dass 3 Fremde ihm Aufmerksamkeit schenken. Er genoss es sich mit uns zu Unterhalten, er erzählte mir, wie die Leute ihm normalerweise begegnen. Er ist 39, doch das Leben hat seine Spuren und ihn scheinbar 20 Jahre älter hinterlassen. Er erzählte mir seine ganze Lebensgeschichte. Ich weiß nicht ob alles was er erzählte wirklich war ist, doch wenn auch nur 10 Prozent wirklich passiert sind, möchte ich nicht mit ihm tauschen. Ein Mensch der so viele Rückschläge in seinem Leben erlebt hat, ist mir selten begegnet. Doch Kon erzählte mir hoffnungsvoll, wie er dies in 2016 ändern will. Ich hoffe er schafft es, ich denke ich weiß, dass er es nicht wird. Aber ich weiß auch, dass dieser Mann glücklich sein wird. Als es anfing leicht zu regnen mahnte er uns in seiner Aborigine Art den Regen zu schätzen. Er kreiere Leben, genau wie die Sonne und werde trotzdem negativer gesehen. Einige verschwenden ihr ganzes Leben um auf die Sonne zu warten ohne den Regen schätzen zu lernen. Ein Satzt den der britische Matt leise heraus nuschelte wird mir immer im Gedächtnis bleiben: Sometimes the rain seems as far away as the sun.

Ich hoffe, dass ihr etwas in diesem Beitrag findet, was ihr so nachvollziehn könnt und wenn es nur das Wissen ist, dass Rassismus längst nicht immer offensichtlich ist. Medien haben die Kontrolle dieses ernste Thema gut zu vertuschen und Minderheiten sind niemals auschlaggebend für die Allgemeinheit. Dies ist mein Bild, welches ich mir selbst gebildet habe, meine eigene Meinung. Ich bitte euch das gleiche zu tun. Es ist einfacher die Meinung eines anderen zu kopieren, als sich selbst eine eigene zu bilden. Doch der einfachere Weg ist definitiv nicht immer der beste und Rassismus ist keine Meinung, es ist ein Verbrechen.

11Januar
2016

Eine Lange Straße (Teil 1)

Guess who’s back, back again… Nach meinem letzten Beitrag, der eine unglaubglich große Resonanz nach sich gezogen hat (danke dafür!), bin ich nun endlich zurück im üblichen Stil.

Was hab ich so getrieben? Nun ja, ich habe es endlich geschafft mir ein Automobil zu kaufen. Ich hab zwar etwas mehr bezahlt als ursprünglich geplant, dafür hab ich jetzt aber ein Beast von einem Auto, welches mich wirklich durch jedes Gelände bringen kann.

mein kleiner, süßer Stadtflitzer

Ich suche noch nach einem guten und vorallem möglichst unpassenden Namen wie z.B.: Sissi, Flauschel oder so. Hat jemand von euch mal das Computerspiel ‚Barbie - Pferdeabenteuer Wo ist Lucky?‘ gespielt? Nein? Nun, ich dank meiner kleinen Schwester schon und die Namen die man sich dort für seine Pferde aussuchen kann würden auch perfekt passen. Also Namensideen gerne an mich!

Nachdem ich mein Auto nun also hatte und beim Versuch es registrieren zu lassen fast von dem Mechaniker abgezogen wurde, entschloss ich mich nach langem Überlegen und Abwegen den einzig vernünftigen Weg zu wählen: Mit dem unregistrierten Auto 1200 Kilometer die Great Ocean Road nach Adelaide fahren und.. ja dann mal gucken. Diese Reise sollte mich durch verschiedenste Landschaftliche Gegenden, einen anderen Staat (von Victoria nach South Australia) und in eine andere Zeitzone führen. Klang also vernünftig ohne ein auf mich registriertes Auto.

Der erste Tag brachte mich und mein britisches Anhängsel namens Matt bis Apollo Bay. Ich sah mein 2. Kangaroo in freier Wildbahn und hätte gerne darauf verzichtet: Besagtes Kangaroo hatte sich nämlich an einem steilen Abhang über der Küstenstraße dazu entschlossen, dass es wohl eine wunderbare Idee wäre jenen Abhang mal herunterzuhüpfen. Nach ca. 30 Metern freiem Fall landete es dann ca. 10 Meter vor meinem Auto. Ich versuchte es nicht zu überfahren, was sich als eher schwierig gestaltete, da sich dieses, sonst ca. 1,5 Meter große Kangaroo, wie durch Zauberhand (und einen 30 Meter Sturz auf harten Asphalt) nun auf ca. 3 Quatratmeter ausgebreitet hatte – einfach magisch. Was ich nicht wusste war, dass dies nicht einmal die einzig verrückte Begegnung mit der australischen Tierwelt auf diesem Trip für mich sein sollte, aber dazu später mehr.

Die Nacht wurde natürlich im mit 2 Luftmatratzen ausgestatteten Auto geschlafen. Ob das als ‚campen‘ zählt weiß ich nicht genau. Wenn ja, war es illegal dort wo wir standen.. aber ich glaube mal nicht.

 

12Januar
2016

Eine Lange Straße (Teil 2)

Nach einer erstaunlich kalten Nacht ging es am nächsten Tag weiter richtung Adelaide. Vorbei an den eindrucksvollen ‚12 Aposteln‘ und anderen hübschen Orten, brachte uns dieser Tag bis nach Port Mcdonnell, einem kleinen und keineswegs feinen Fischerdorf am südlichsten Punkt des australischen Festlandes.12 Apostel

Dank des Allrad Antriebs meines Geländewagens, konnten wir dieses mal dort übernachten, wo es keine Verbotsschilder gab: Offroad am Meer. Der Abend war ein wolkenloser Himmel und ein eindrucksvoller Sonnenuntergang mit gute-Nacht Lektüre à la Steffen: Friedhof der Kuscheltiere. 

lesen bei schwachem Licht ist schlecht für die Augen Sonnenuntergang Port McDonnell

13Januar
2016

Eine Lange Straße (Teil 3)

Tag 3 bestand aus fahren, fahren, fahren. Vorbei an vielen toten Kangaroos und ein paar Koalas unterhielten Matt und ich uns über Schlangen. Ich selbst bin ein großer Fan von Schlangen und kann nicht verstehen, wie sich einige Menschen vor ihnen ekeln, Matt ebenso. Daher fand ich es etwas schade bis jetzt noch keiner Schlange begenet zu sein. Kaum ausgesprochen spielte Australien, dass im Ärmel versteckte Ass: Ich musste pinkeln.

An einem kleinen Forstweg links rangefahren (klingt bescheuert, ist es auch – warum fährt man links?!) und ausgestiegen. Als ich nun also grade meinen natürlichen Bedürfnissen freien Lauf lassen wollte (wörtlich genommen), bewegte sich unter mir etwas. In meiner deutschen Gewohnheit hatte ich also, ohne es zu merken, auf eine Brown Snake gepinkelt. Oder war zumindest kurz davor. Die Brown Snake gilt als eine der aggresivsten Schlangen Australiens. Doch scheinbar hatte mein versehentliches Urinieren auf jene aggresive Schlange, diese Tötungsmaschiene eingeschüchtert und dazu gebracht sich schnell ins Dickicht zu verziehen.

Nun in Adelaide angekommen besteht meine neue Aufgabe darin einen Job zu finden. Ich habe sogar tatsächlich schon etwas in Aussicht, aber ich werd die Pferde nicht scheu machen und erst darüber berichten, wenn es fest ist. Adelaide ist schön, aber ich bevorzuge Melbourne trotzdem, da Melbourne einfach facettenreicher ist und werde daher definitiv, nachdem ich ein wenig gearbeitet habe, zuruck dorthin fahren.

NEWSFLASH: Die beste Nachricht des Tages: 'This unruly mess I've made' wird das neue Album von Macklemore und es wird am 26. Februar erscheinen! Also mein Plan für die nächste Zeit: Arbeiten und auf gute Musik warten. Klingt doch nach nem Plan... oder?

 

23Januar
2016

Eine ungeplante Reise

Nach einer schönen Zeit in Adelaide, mit neuen Freunden und Plänen musste ich am Morgen des 20.  Januars meinen britischen Travelmate Matt zum Flughafen bringen und mich nach vielen Kilometern gemeinsamer Reise von ihm verabschieden. Meine weitere Planung lag nun also darin, noch ein wenig in Adelaide zu bleiben, da es gerade echt schön war und dann zum Arbeiten nach Melbourne zu fahren.

Sprit ist hier übrigens wesentlich günstiger als in Deutschland, ich zahle ca. 1.09 Dollar pro Liter Benzin (ca. 60 Cent in Euro), doch wird selbst dieser auf Dauer teuer. Deshalb und da es immer lustiger ist, entschloss ich mich nicht alleine nach Melbourne zu fahren. Auf Facebook gibt es für solche Anlässe eine überaus praktische Gruppe. Ich lag also nun nach lediglich 4 Stunden Schlaf (Matt musste früh zum Flughafen) wieder in meinem Bett und wollte grade in diese Gruppe posten, da sehe ich, dass vor einer Minute 2 deutsche Mädchen jemanden suchten, der sie mit nach Melbourne nimmt.

Nach einigem hin und her hatten sich meine Pläne nun also etwas geändert und aus einem geplant entspannten Tag am Strand von Adelaide mit den Jungs aus dem Hostel, wurde nun eine 9 Stunden Autofahrt nach Torquay, einem kleinen Surfer Ort ca. 100km vor Melbourne.

Nachdem ich die beiden abgeliefert hatte, ging es für mich nun an die wichtigste Aufgabe für einen, der seit 9 Stunden am Fahren war: einen Schlafplatz finden. Am Strand waren natürlich überall Verbotsschilder. Dank WikiCamps fand ich so gegen 23 Uhr dann doch noch einen guten Rastplatz mit noch genau einem freiem Parkplatz. Luftmatratze aufgepumpt, Rückbank umgeklappt und mein Schlafplatz war perfekt.

Den scheiß Wecker hab ich natürlich vergessen auszuschalten und so wachte ich ganz sanft um 5 Uhr morgens auf und es war arschkalt. Ich hatte natürlich vergessen, dass es in Melbourne wieder etwas kälter war, als in Adelaide… Ich bin bis jetzt immer noch nicht dazu gekommen mir einen Schlafsack zu kaufen und habe daher nur eine Decke, welche in Deutschland als einfaches Laken gelten würde. Aber ich hab schon einen professionellen Schlafsack im Auge, es lohnt sich nämlich immer für gutes Camping Equipment auch gutes Geld auszugeben. Ich habe mich daher für den professionellen 10 Dollar Star Wars Schlafsack von Kmart entschieden.

Als ich dann aufgestanden war, unterhielt ich mich mit einem Deutschen, der nun seit 8 Tagen auf diesem Campingplatz war, da er auf seine Fähre nach Tasmanien wartete. Nach einem kurzen Gespräch entschied ich mich, statt nach Melbourne zu fahren mit ihm Surfen zu gehen. Für mich war es das erste mal Surfen und ich hab es direkt geliebt. Torquay ist ein Paradies für Surfer und wir hatten riesige Wellen. Am Anfang hatte ich echt Respekt vor den gewaltigen Brechern, zumal ich auf einem Bord unterwegs war, was für mich eigentlich ein wenig zu klein wäre. Doch nachdem ich das Abtauchen durch die Wellen erstmal drauf hatte war es nur noch geil. Ich habs natürlich nicht geschafft aufs Bord zu kommen, das hatte ich allerdings auch gar nicht erwartet. Aber auf die Knie und in die Hocke habe ich es schon geschafft. Selbst wenn ich es aufs Bord geschafft hätte, hätte ich kaum drauf stehen können, da ich 2 Tage zuvor in Glas getreten bin und seitdem den Fuß noch nicht stark belasten kann.

Allerdings war es für mich schon genug überhaupt die großen Wellen richtig zu erwischen und auf ihnen zu reiten. Die Kraft des Wassers ist dabei gewaltig und darf auf keinen Fall unterschätzt werden. Wenn man es richtig macht fühlt es sich aber einfach nur gut an. Man fühlt sich verbunden mit dem Ozean und die Zeit vergeht, wie die Kraft in den Armen, im Flug. Ich bin nun fest entschlossen irgendwo einen Surfkurs zu machen und mir eventuell ein Bord zu kaufen.

Der Abend war sehr gemütlich: Nach gemeinsamen Kochen auf unseren Gasherden traf ich ein Schweizer Pärchen, welches ich schon aus Cairns kannte. Alle Backpacker, verbrachten den Abend im Campingstuhlkreis um ein kleines, verbotenes Feuer bis wir alle, erschöpft von den jeweiligen Abenteuern, die jeder einzelne von uns am Tag erlebt und den anderen am Abend erzählt hatte, in sein Zelt, Wohnwagen oder Auto ging um genug Schlaf für das Abenteuer, dass der nächste Tag zweifellos bringen sollte, zu bekommen.

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Achja.. ein kleines Update zu meinem Brown Snake Vorfall:

In Australien leben 20 der 25 tödlichsten Schlangen und darunter die gesamte Top 10, bedeutet: In Australien lebt die giftigste Schlange der Welt, der Inland Taipan. Diese Schlange, auch wenn es die giftigste der Welt ist, ist nicht sehr gefährlich, da sie sehr scheu ist und daher kaum auf Menschen trifft. Die Brown Snake hingegen ist auf Platz 3 der giftigsten Schlangen der Welt und es scheint als hätte ich mehr Glück gehabt, als ich dachte: Die Brown Snake ist nämlich mit Abstand die gefährlichste (nicht giftigste) Schlange, nicht nur in Australien, sondern der ganzen Welt, da diese sehr aggressiv ist und Menschen sogar häufig verfolgt und dann attackiert. Sie ist für 60% aller Tode durch Schlangenbisse verantwortlich. Ich hatte also unwahrscheinliches Glück, dass diese Schlange sich dazu entschied, anstatt mich zu beißen, nur an mir vorbei zu rasen. Wäre ich gebissen worden, hätte mich ein Heli abholen müssen, da ich es sonst niemals rechtzeitig ins Krankenhaus geschafft hätte.

Also an alle die mal nach Australien wollen: Seid verdammt vorsichtig: Guckt immer wo hier hintretet und was ihr anfasst. Hier will euch alles umbringen.

26Januar
2016

Fuckin oath it´s Straya Day cunts!

DER FOLGENDE BEITRAG IST NICHT JUGENDFREI!

...und natürlich verließen sämtliche unter-18-jährigen sofort die Seite und nahmen sich ein gutes Buch stattdessen

Nach einer Woche im Auto entschloss ich mich mir mal wieder ein Dach überm Kopf und ein richtiges Bett zu gönnen. Da dank Australia Day in Melbourne grad allerdings alles ausgebucht und überteuert ist, blieb mir nur eine Möglichkeit: St. Kilda East Lodge…

Dieses, im hübschen, überwiegend jüdischen Bezirk Elsternwick liegende ‘Hostel‘ hat diesen Titel in keiner erdenklichen Form verdient. Ich las bereits sehr gemischt Rezensionen auf Booking.com die von ‘Super Hostel‘ bis zu ‘Drecksloch‘ reichten. Neugier und der Wille das Gute in allem zu sehen brachten mich dann dazu 2 Nächte zu buchen. Der aufmerksame Leser merkt an dieser Stelle wahrscheinlich schon in welche Richtung das hier läuft…

St. Kilda East Lodge ist kein Hostel. Es ist ein Haus – nein eine Bude, ein ‘Drecksloch‘, welches sich ca. 15 Leute teilen. Die Besitzer: Ein ca. 40 Jähriges Pärchen: Er war der größte Bogan (australisch für Hinterweltler) der Welt und sie sah aus wie eine 60 Jahre benutzte Nutte.. und keine von dem Kaliber in das sich Richard Gere verlieben würde. Ich denke jeder hat schon mal eines dieser abschreckenden *beliebige gefährliche Droge* vorher/nachher Bilder gesehen. Stellt euch eine 90 Kilo schwere Drogensüchtige vor, die, nachdem sie wegen einer Überdosis Heroin an ihrem eigenen Erbrochenen erstickt ist, seit 2 Tagen tot in ihrem Junkie Bett liegt. Und jetzt nehmt dieses Bild als vorher-Bild. Die Besitzerin des Hostels wäre das passende nachher-Bild.

Ich habe die Nacht auf einer in Frischhaltefolie und Panzertape gewickelten Matratze verbracht und mich den gesamten nächsten Tag von dort ferngehalten. Als ich dann nach der 2. Nacht auf jener künstlerisch dekorierten Matratze um 10 Uhr morgens unter der ‘Dusche‘ stand, hämmerte das nachher-Bild plötzlich an die Tür und schrie mich an, dass es nach 10 Uhr wäre und ich unmittelbar das Haus verlassen solle. In der Bude waren ungelogen alle 10 Meter Schilder, auf denen in Großbuchstaben stand: CHECKOUT 12!!!

5 Minuten später saß ich wieder in meinem Auto und war um 50 Dollar ärmer und dafür wieder einmal um eine Erfahrung reicher. 

Es war der 26. Januar 2016: Geburtstag meines besten Freundes Janek und Australia Day! Eventuell war es auch Janeks Geburtstag aber ich glaube eher es war Australia Day (oder auf aussie: ‘straya day‘) weshalb tausende Backpacker grad in Melbourne waren. Schade nur, dass die Party am St. Kilda Beach, wo jeder hinwollte, ein paar Tage vorher von der Victoria Police gecancelled wurde.. und das auf Facebook.

only in straya mate

Die meisten ziehen jetzt weiter Richtung Sydney, Adelaide oder Tasmanien, doch für mich heißt es hierbleiben und arbeiten. Bezüglich Arbeiten habe ich auch ein sehr schönes Angebot bekommen:

Auf Gumtree (sowas wie Ebay Kleinanzeigen) habe ich eine Anzeige zur Jobsuche gestartet und auch eine, wie ich finde, sehr gute Jobchance bekommen.. aber macht euch selbst ein Bild:

Ein Mann, der grade eine Ausbildung oder sowas zum Masseur macht brauchte eine Art Übungsobjekt und bot mir 30 Dollar die Stunde um mich zu massieren… Nach einigem hin und her schreiben stellte sich dann raus, dass dieser freundliche Herr mich nicht nur massieren, sondern massieren wollte. Eine Gay Massage.. mit happy end. Für so eine dreiste Art einfach fremde Leute mit so einer Scheiße anzuschreiben, dachte ich mir erst ihn leidglich zusammenzuscheißen. Stattdessen entschloss ich mich nach kurzem Überlegen ihn zu verarschen, auf Bosse Art. Ich spielte mit…

Auf seine Frage, ob ich bisexuell sei antwortete ich übersetzt:

‘Ich bin mehr als bi Mann! Ich steh auf alles mein Freund.. wir sind alle nur Lebewesen in dieser schönen Welt. Nichts als Säugetiere mit Bedürfnissen. Ich hab mal son verrücktes Zeug mit ner Ziege gemacht.. ist gar nicht so lange her. Und ich hatte mal was nettes mit ner Hündin. Sie war n Deutscher Schäferhund. Man brauchte nur ein wenig Schlagsahne auf seinem Schwanz und sie hat ihn den ganzen Tag abgeleckt.‘

Er fragte daraufhin ob ich Drogen nehmen würde. Ich sagte: ‘Nur LSD und Meth.. ich versuche immerhin gesund zu leben.‘

Das hatte ihn aber noch nicht abgeschreckt. Er fragte ob wir uns um 5 treffen könnten.. also machte ich weiter:

‘Oh verdammt Mann hab ganz vergessen.. ist es OK wenn ich meine kleine Schwester mitnehme? Die ist nämlich über Australia Day bei mir zu Besuch. Und ich will sie nicht alleine zuhause lassen. Sie ist erst 12.‘

Seine Antwort war nicht sehr eindeutig.. also machte ich weiter:

‘Du wirst sie nicht mal bemerken sie ist sehr schüchtern und spricht nicht viel wenn Fremde dabei sind.‘

Er hatte es scheinbar immer noch nicht kapiert, dass ich ihn verarsche und meinte dann, dass es in Ordnung wäre.. also machte ich weiter:

‘Achja, du hast ne Tollwut Impfung oder? Meine Schwester hat nämlich vor ein paar Tagen diesen süßen, kleinen Welpen gefunden und er ist ein guter Hund, aber manchmal benimmt er sich komisch und hat so Schaum vorm Mund. Den kann ich auch nicht alleine zuhause lassen. Ist aber ein braver Hund.‘

Er sagte mir, dass er keine Tiere bei sich dulde, ich hatte aber noch nicht genug.. also machte ich weiter:

‘Komm schon Mann! Ich dachte es wäre in Ordnung? Ich hab meiner Schwester schon erzählt, dass wir vorbeikommen. Sie hat sich gefreut und gemeint sie wolle Oma davon erzählen wenn wir wieder zurück sind. Also wir sind dann um 5 bei der Oakleigh Station! Bis später!‘

Nachdem er dann endlich erste Zweifel geäußert hatte, hab ich ihn dann zusammengeschissen. Gesagt, dass man sowas nicht macht, einfach fremden Leuten so ne kranke Scheiße anzubieten usw. Daraufhin hat er mich dann endlich blockiert. Einfach krank sowas und wie ich gehört hab leider keine Seltenheit.

Naja, wer mich kennt weiß: Ich fands trotzdem lustig.

04Februar
2016

Bauchschmerzen

Ich sage immer, dass es nicht sehr viel Sinn macht sich in Australien groß Pläne zu machen. Es kann nämlich schnell mal passieren, dass man eigentlich nur in die Bibliothek gehen möchte und am Ende des Tages schläft man anstatt wie die Nächte zuvor im Auto, in einem richtigen Bett mit eigenem Badezimmer.

Ich lag also in meinem eigenen Bett, mit meinem eigenen TV und sah mir den Grand Slam der Australian Open im TV an. Doch wie ist es dazu gekommen? Ganz einfach: Ich war 5 Stunden zuvor in die Bibliothek gegangen...

Zein, ein 70 jähriger Bulgare, der in Australien lebt hatte Probleme sein Handy auf stumm zu schalten. Als er mich um Hilfe bat kamen wir ins Gespräch. Ich erzählte ihm was ich in Australien machen würde und erklärte ihm meine aktuelle Situation: Auf Jobsuche und schlafe im Auto. Er lud mich daraufhin zu sich nach Hause ein. Er besitzt ein großes Haus mit 3 ungenutzten Schlafzimmern und bot mir an, dort 2 Nächte zu verbringen. Mehr als glücklich darüber mal wieder in einem echten Bett schlafen zu können nahm ich das Angebot dankend an. Ich konnte meine gesamte Wäsche waschen und endlich mein Auto aussaugen. Zein bat mir an, dass ich, sobald ich einen festen Job hab und Lust hab in einem Haus zu wohnen, anstatt mein Geld für Hostels auszugeben, auch bei ihm wohnen könnte und ihm eine kleine Miete zahlen könnte. In dem Wissen, dass ich dieses Angebot nicht annehmen würde bedankte ich mich natürlich trotzdem für dieses. Auch wenn ich es genossen habe für 2 Tage in einem Haus zu wohnen, meine Wäsche im Garten trocknen zu lassen, TV zu gucken und überall mein Handy etc. laden zu können, ist das nicht wofür ich nach Australien gekommen bin und dessen bin ich mir sehr schnell bewusst geworden. Ich war also froh nach 2 sehr entspannten Tagen wieder zu dem etwas komplizierteren, aber definitiv auch aufregenderen Leben in meinem nun tiefenreinen Auto am Lake Coburg zurückzukehren.

Ich hatte die Zeit bei Zein natürlich produktiv genutzt und eine neue Gumtree Anzeige geschaltet (die alte hatte ja nur ein.. ja sagen wir interessantes Massage Angebot hervorgebracht). Nun aber hatte ich ein neues Angebot bekommen und da ich nun ja doch etwas vorbelastet bin was Gumtree Angebote angeht (Ich hab, glaub ich, in einem der letzteren Beiträge geschrieben, dass ich oft versuche das Gute in jedem und jeder Situation zu sehen.. falls ichs nicht geschrieben habe, hab ich es jetzt) und mich entschloss diesmal nicht unbedingt das 'Gute' darin zu sehen, war ich erstmal skeptisch. Aber, wie auch beim letzten mal, macht euch selbst ein Bild:

Ein Mann namens Mike schrieb mir bei Gumtree, dass er Leute für eine Wette bräuchte. Er würde mir 35$ die Stunde zahlen, damit ich und ein paar andere auf seinem Bauch stehen. Die Wette bestand nämlich darin, dass er 800kg auf seinem Bauch balancieren muss... ohne Scheiß. Ich habe natürlich sofort erkannt, dass dies wieder mal nur so ein krankes Angebot wie beim letzten mal sein kann, ich also das Ganze besser direkt beenden und ihm auf KEINEN FALL meine Nummer geben sollte, denn das wäre einfach nur naiv und dumm. Ich gab ihm also meine Nummer. 

Nach einem 45 min Gespräch am Telefon und einem 2 Stunden Gespräch auf dem Parkplatz am Coburg Lake, wo ich im momentan 'wohne', war ich mehr als positiv überrascht. Mike ist 50 Jahre alt, war schon immer etwas anders und selbst früher Backpacker. Er hat diese Wette schon ein paar mal gemacht (420 und 650kg) und wollte es nun das letzte mal machen. Er ist relativ wohlhabend und möchte Backpackern in Australien gerne helfen. Da der 'Job' sich lediglich auf ca. 15 Stunden insgesamt strecken wird, ist meine Jobsuche natürlich noch längst nicht vorbei. Mike war jedoch sehr beeindruckt von mir und der Art, wie ich mir alles selbst erarbeitet habe und wollte nun seine Kontakte ein bisschen spielen lassen um mir eventuell dadurch einen vernünftigen Job zu verschaffen. Am Montag geht’s dann mit dem Training für seine Wette los. Wir (Mike, 7 andere Jungs und ich) treffen uns am Strand, unterhalten uns ein bisschen und dann stehen wir auf einem Holzbrett, welches auf seinem Bauch liegt... ohne Scheiß. Und dafür bekomme ich 35$ die Stunde PLUS 20$ die er mir noch zahlen möchte, weil das 'Interview' (das Gespräch) ja so lange gedauert habe und meine Zeit ja immerhin kostbar sei... ohne Scheiß!!! 15x35 sind laut meinem Taschenrechner (als ob ich mir die Mühe machen würde das im Kopf auszurechnen) 525 Dollar.

Australien hat mir in den letzten Tagen also mal wieder gezeigt wie verrückt das Land und die Leute die drin leben sind und hat mir gleich nochmal 525 Dollar Taschengeld dagelassen. Cheers mate!

16Februar
2016

Warum nicht Schmetterlinge?!

Einen schönen guten Tag meine Freunde der gepflegten Unterhaltung!

Mein Blog wird immer populärer und ich hab in letzter Zeit viele Fragen erhalten (Autokauf, Steuernummer, etc.). Daher dachte ich mir mach ich doch tatsächlich nochmal was sinnvolles und schreibe einen Beitrag mit Tipps für Anfänger. Ein 1x1 für den Start; was habe ich falsch gemacht, was hätte ich am besten direkt anders gemacht usw., also quasi eine Liste mit nützlichen Insidertipps aus erster Hand, wie ich sie auch gut hätte gebrauchen können. Versteht mich nicht falsch, ich bin froh, dass ich so hier angekommen bin, wie ich es bin. Ich bereue keinen meiner Fehler und würde diese Erfahrungen die ich gemacht habe gegen nicht missen wollen, dennoch denke ich, dass es vielen helfen könnte.                      

Wie auch immer dieser Beitrag wird demnächst mal kommen. Aber bis dahin mal wieder ein kleines Statusupdate:

Ich lebe immer noch auf einem Parkplatz in Coburg und es gefällt mir eigentlich sehr gut. Ich habe halt keinen vernünftigen Job momentan und daher auch nicht mehr viel Geld. Allerdings ist grade dies auch mal gut, so lernt man wenigstens die kleinen Dinge (wie z.B.: Schokolade) zu schätzen. Ich denke ich mache mich ganz gut momentan in meinem minimalistischen Leben. Aber was produktives habe ich denn so in der letzten Zeit überhaupt getrieben? Nichts… naja fast nichts… aber eigentlich nichts produktives, nein. Neben ein paar hundert Bewerbungen und keiner Antwort hatte ich meinen ersten ‚Arbeitstag‘ bei Mikes Wette (siehe Beitrag: ‚Bauchschmerzen‘). Wir wollten uns um 5 Uhr in der früh am Luna Park in St Kilda treffen. Als ich dann pünktlich um 4:45 dort ankam, war ich, bis auf ein paar Leute die vom Feiern zurückkamen, ein paar Schnapsleichen und ein paar Prostituierten alleine. Nach einem kurzen Telefongespräch hatte sich geklärt, dass Mike sich verschrieben hatte und 5 Uhr Nachmittags meinte. Ich hab das natürlich eingesehen und war auch überhaupt nicht angepisst.. ich hatte ja eh nichts besseres zu tun als nach einem Wochenende am Strand viel zu wenig Schlaf um 4 Uhr aufzustehen… ja genau. Naja um 5:30 Uhr NACHMITTAGS fing dann das ‚Training‘ an. 2 Stunden haben wir (das waren neben ihm und meiner Wenigkeit noch ein Ammi, dessen Namen ich vergessen habe) uns unterhalten und danach standen wir insgesamt ca. 15 min auf seinem Bauch. Das wars. Dafür habe ich dann 105 Dollar + 20 Dollar fürs frühe aufstehen bekommen. Meine Gute Laune konnte nun also nichts mehr bremsen. Nicht mal die Huntsman Spinne die morgens auf meinem Weg zurück nach Coburg über meine Windschutzscheibe krabbelte und dann in meiner Motorhaube verschwand und mich überaus angeekelt hinterließ konnte meine gute Laune bremsen.

Kleine (oder lange, mal sehen wie kurz ich mich fassen kann. Wohl eher lang...) Randinfo zu besagter Spinne:

Nachdem ich die Huntsman gesehen hab, habe ich die Luftzufuhr von der Motorhaube in den Innenraum meines Autos geschlossen um sie davon abzuhalten in mein Auto zu kommen, zumindest auf diesen Weg. Ich bin echt kein Spinnenfan, allerdings bin ich auch alles andere als zimperlich. Den Grund für meine Paranoia werdet ihr allerdings verstehen sobald ihr einmal Huntsman Spider googled. Diese handgroße Spinne hält sich nämlich auch gerne mal unter den Sonnenblenden und den Sitzen auf, nur um dann während der Fahrt hervorkrabbeln und dem Fahrer den Schrecken seines Lebens zu verpassen. Das Gute: Die Huntsman ist nicht tötlich. Nein, ihr Biss hinterlässt lediglich eine eitrige Beule, welche nach ein paar Wochen weggeht nur um dann ein Jahr später, in etwas kleinerer Form, wiederzukommen -  und dies für ca. 6 Jahre. Nun da ich schon dabei bin kann ich euch ja auch mal von den 2 anderen Spinnen erzählen, auf die man hier in Melbourne achten sollte. Einmal ist da die Redback Spider, welche dich lediglich umbringt. Und dann gibt’s noch die Whitetail, welche deine Wundheilung stoppt bis dein Fleisch wegfault und du an der Infektion stirbst. Ich liebe Spinnen... 

Meine Reaktion

Am Wochende war das St Kilda Festival (unvorstellbarer Weise im Stadtteil St Kilda). Ein gratis(!!!) Festival mit jeder menge Live Musik und coolen und verrückten Leuten. Wir (das sind neben meiner Wenigkeit noch: Adam (Engländer), Chris (Aussie), Sebastian und Mattias (Deutsch) und später Rylan und seine Freundin Phoebe (Aussie)) sind dann zusammen Richtung Festival marschiert. Alkohol war auf dem Festival allerdings, typisch für Australien, verboten. Daher sind wir vorher mit unserem Moonshine Grappa auf einen Baum geklettert und haben dort getrunken. Immerhin ist der Baum ja nicht Festival Gelände und ehm ja nicht mal auf dem Boden und so und dann haben wir ja nichts verbotenes gemacht… ja.

Wie die Affen

War aber lustig gewesen. Bis auf die Spinnen.. scheiß Spinnen, warum nicht Schmetterlinge?!

26Februar
2016

Filmstars

Moin. Ich bin nun an einem Punkt angekommen, an dem sich für mich eine Menge verändert… nein, ich bekomme nicht meine Tage. Ich habe einen Job, einen richtigen, echten Job. Mike hat mir tatsächlich einen Job in seinem Unternehmen angeboten und ich kann jetzt eine Menge arbeiten. Ich arbeite also für Mikes Verkauf Team, habe Montag und Dienstag einen Crashkurs in Sachen Verkauf erhalten, war Mittwoch das erste mal alleine im Verkauf, habe dabei direkt die Spitzenverkaufszahl der letzten Tage getoppt und habe dann seit der Eröffnung eines neuen Ladens in einem anderem Shopping Center am Donnerstag, dort den Laden gemanaged. Ich werde momentan NICHT schwarz bezahlt und erhalte das ganze Geld natürlich nicht Bar auf die Kralle, denn das gehört sich ja nicht, man muss ja Steuern zahlen.

Mit den Steuern wird’s auch schon wieder ein wenig interessant. Ich werde nämlich aus steuerlichen Gründe eine ABN Nummer beantragen und so quasi mein eigenes Geschäft gründen. Auf diese Weise hab ich alle Vorteile, die man halt als selbstständiger Unternehmer hat. Ich kann so unter anderem Spritkosteten und sogar Camping Equitment steuerlich absetzten. Ich habe einen Anwalt, der mir dann nächstes Jahr auch meine Steuererklärungen etc. fertig macht, damit ich die schön zurück bekomme. Für alle unter euch, die auch planen nach OZ zu gehen und dort zu arbeiten: Ab Juni 2016 gibt es meines Wissens nach keine Steuern mehr zurück für Backpacker, d.h. auf alles, was ihr nach dem 31. Mai dieses Jahres verdient, werdet ihr mindestens 30% Steuern zahlen. Es hat sich für mich also mal wieder gezeigt wie wichtig es ist die richtigen Freunde zu haben und die Richtigen Kontakte zum richtigen Zeitpunkt zu überzeugen.

Ich muss gestehen ich war die letzten Wochen nicht ganz ehrlich so euch in Deutschland. Die Wahrheit ist, ich bin pleite gewesen. Ich hatte an einem gewissen Zeitpunkt nicht einmal mehr Geld für Essen. Ich habe dies mit Absicht verschwiegen, damit ihr euch zuhause keine Sorge macht oder auf die Idee kommt mir Geld zu schicken; ich möchte dies hier alleine regeln und soweit habe ich es auch geschafft. Nun verdiene ich ca. $1000 die Woche (ohne meine Provision) und kann relativ gut Leben. Ich bin trotzdem noch immer auf dem Parkplatz in Coburg und nicht in einem Hostel oder sogar einer Wohnung. Warum? Ganz einfach. Wenn man an einem Punkt angekommen ist, an dem man wirklich jeden Penny einzeln umdreht, lernt man erstmal was es wirklich heißt die kleinen Dinge im Leben schätzen zu wissen. Schokolade, Saft (an Bier gar nicht zu denken), etc. sind Dinge, die den meisten als alltäglich bzw. selbstverständlich erscheinen - sie sind es nicht. Als ich nach Coburg kam, half ich vielen, denen es so ging wie mir auch noch vor ein paar Tagen, obwohl ich selbst nicht genug Geld hatte um gut zu Leben. Ich habe ihnen dennoch geholfen, ihnen Essen und Tabak gekauft, weil ich denke, dass jeder Gefallen den man einem anderen tut, irgendwann auf dich zurück kommt – what goes around, comes around. Und genau so war es auch. Mittlerweile haben die meisten Leute auf unserem kleinen Parkplatz in Coburg einen Job und fast jeder ist aus seiner kleinen Kriese heraus. Auch wenn es mich selbst in die gleiche Situation geführt hat, bereue ich es keine Sekunde so viel von meinem letzten Geld für andere auszugeben zu haben, im Endeffekt ist es immerhin auch nur Geld.

What goes around, comes around. Mir hat es ausschließlich Gutes gebracht, meine aktuelle Situation ist einfach genial. Ich arbeite 7 Tage die Woche in einem echt nicht anstrengenden Job, komme dann am Abend mit in die Hose gestecktem Hemd nach Hause auf einen Parkplatz am See zu super netten Menschen, mit denen zusammen gekocht, gechillt, gefeiert und (mein Highlight eines normalen Wochentages) Musik gemacht wird. Mike und Kim sind Geschwister aus Israel, soweit ich weiß ist ihre Mutter Englisch und ihr Vater Deutsch, weshalb sie alle 3 Sprachen auch flüssig sprechen. Die beiden reisen nun seid 3 Monaten als Straßenmusiker durch Australien. Abends, nach dem gemeinsamen BBQ und bei 1,2,5 Feierabendbierchen packt Mike, welcher Jazzgitarre in Köln studiert und ein Gott an diesem Instrument ist, seine Gitarre aus und Kim singt, während wir anderen ‚singen‘. Ich bin leider noch nicht so gut auf der Ukulele, dass ich bei jedem Song direkt mitmachen kann, aber es wird langsam (davon abgesehen wurde mir nach ein paar makellosen Eminem Passagen eh die Rolle des Rappers zugewiesen).

Ich habe viel Spaß momentan, es ist endlich wieder eine richtig schöne Zeit und ich bin stolz zu behaupten, dass ich mal wieder etwas erfolgreich gemeistert habe, was nur sehr wenige nachvollziehen können. Mir geht’s gut.

Kiek ma an der Bosse is im Fernseh drinne

Übrigens war ich tatsächlich in den Australischen Nachrichten und dies direkt auf 2 Kanälen. Die Filmcrews von Channel 7 und 9 haben die Situation auf ‚unserem‘ Parkplatz mal festgehalten. Die beiden Links dazu sind hier:

Channel 7:

https://au.news.yahoo.com/video/watch/30858816/backpacker-commune-at-reserve-angers-residents/?cmp=st#page1 

Channel 9:

http://www.9news.com.au/national/2016/02/18/19/19/backpackers-set-up-camp-in-council-parkland-north-of-melbourne 

Wir wurden teilweise sogar tatsächlich auch wiedererkannt in unserem Park. Einen lesbisches Pärchen aus Coburg hat es sogar so gefeiert, dass sie uns eine Palette Bier geschenkt haben. Ist doch mal was. Jetzt hatte ich meine 5 Sekunden Fame im Aussie TV und was hats mir gebracht? Bier! Ich würde sagen ich hab mal wieder alles richtig gemacht, Prost.

02März
2016

Ist das hilfreich oder was?

Ich habe ja gesagt, dass ich eine Art 1x1 für den Anfang machen werde. Eh wolla (mein französisch war noch nie gut) da isses. Mit dem Wissen das ich in 3 Monaten Reisen durch Australien und vielen, vielen Fehlern meinerseits gesammelt habe, habe ich hier nun ein paar nützliche Tipps für den Anfang in Australien erstellt:

Planen und Flüge buchen:

  • Sobald du genug Geld hast und das Visa genehmigt wurde, würde ich den Flug buchen. Beobachtet allerdings erst eine Weile wie sich die Preise ändern.. Ich persönlich habe 10 Tage vor dem Abflug gebucht und einen sehr guten Deal bekommen. Generell variiert der ‚perfekte‘ Zeitpunkt zum Flüge buchen allerdings von Airline zu Airline.
  • GANZ WICHTIG: Plant nicht zu viel!!! Lasst diese deutsche Angewohnheit des Kontrollwahns am besten direkt zuhause; am Ende kommt eh immer alles anders als geplant.
  • Nachdem ihr den Flug gebucht habt, bucht euch ein Hostel für die erste Woche, kein Partyhostel glaubt mir!

Vor dem Flug:

  • Stellt sicher dass ihr euch Arbeitslos meldet, bzw. euch ‚abmeldet‘ sodass keine Lücke in eurer Datenerfassung für die Rentenversicherung entsteht, dies wird euch früher oder später den ein oder anderen komplizierten Behördengang sparen.
  • Ihr braucht eine Auslandsreiseversicherung (schönes Wort), ich bin bei der TKK und habe eine Auslandsversicherung für ein Jahr, bei der ich ca. 85 cent am Tag zahle. Generell könnt ihr aber für ein Jahr etwa 400 Euro einplanen.
  • Geht zu einem Arzt und erkundigt euch nach Impfungen, man überlebt zwar auch ohne (so wie ich), aber damit seid ihr auf Nummer sicher.
  • Beantragt einen Internationalen Führerschein, kostet 14 Euro, dauert 15 Minuten und ihr habt die Erlaubnis überall Auto zu fahren.

Koffer/Rucksack packen:

  • Sucht euch alle Sachen aus eurem Kleiderschrank die ihr zu 100% behalten wollt und legt diese dann direkt wieder zurück in selbigen.
  • Nehmt Sachen mit, die ihr zur Not auch austauschen könnt. Und packt nicht zu viel! Wirklich ich finde, selbst ich habe zu viel eingepackt und ich bin bei 4 Tshirts, 2 Tanktops, 1 Jeans, 2 Shorts, 7 Paar Unterhosen, 7 Paar Socken (4 kurz, 3 lang), 1 gemütlichen Pulli, 1 dünner Pulli, 1 Hemd, 1 paar Schuhe, 1 Jacke. Hier habe ich mir bis jetzt nur eine kurze und eine lange Jogginghose, und ein paar Klamotten für die Arbeit gekauft. Ich empfehle jedem das gleiche zu tun; Kmart (großer Laden, der alles hat) ist einfach super billig.
  • Außerdem bringt eine gute Kamera mit, und einen kleinen Computer, ihr werdet ihn früher oder später brauchen und froh sein wenn ihr Bewerbungen nicht am Handy schreiben müsst.
  • Des weiteren solltet ihr, falls ihr eins habt, ein 2. Handy mitnehmen. Kann die älteste Gurke sein, aber die Australische Hitze ist ein natürlicher Erzfeind des Smartphones, deshalb ist es gut eins extra zu haben.
  • Eine kleine Reiseapotheke ist darüber hinaus auch sehr nützlich.
  • GANZ WICHTIG: Googled wie viel Tabak und Alkohol ihr einführen dürft, nutzt dies aus im Duty Free am Flughafen und bringts mit rüber, selbst wenn ihr es dann hier nur verkaufen würdet, ihr spart ne Menge Geld!

Startpunkt wählen

  • Die klassische Anfängerstadt ist Sydney, doch generell finde ich sollte man den Start nach der Jahreszeit wählen, dies habe ich leider erst gemerkt, als ich schon hier war.
  • Im August ist hier Winter und es ist im Süden von Australien relativ kalt, besonders in Melbourne. Im Januar ist Hochsommer und es wird im tropischen Norden Australiens, welcher im Winter sehr angenehm ist, einfach nur erdrückend heiß und gepaart mit der Regenzeit ist es wohl keine sehr gute Idee von Dezember-März in Cairns oder Darwin unterwegs zu sein.
  • Aber wieder: macht nicht zu viele Pläne! Eventuell kommt ihr an eurem Startpunkt an und wollt einfach nur noch wo anders hin, wie bei mir. Bucht einen Inlandsflug und raus da! Ich habe 130 Dollar für meinen Flug von Cairns nach Melbourne bezahlt.

In Australien angekommen:

  • Ihr solltet euch idealerweise bereits ein Hostel organisiert haben, checkt wie ihr dort hinkommt und kommt erstmal an! Nehmt euch ein paar Stündchen Zeit.
  • Danach geht zum Coles oder Aldi, niemals Woolsworths (die sollten weitesgehend beukotiert werden). Kauft euch ein Bananenbrot und ein paar Früchte und Wasser. Das ist alles was ihr braucht für den ersten Tag.
  • Am 2. Tag geht ihr in eine Shoppingmall und holt euch einen Prepaid Tarif von Telstar, Optus oder Vodafone. Redet mit den Angestellten und fragt nach Specials. Die meisten glauben Telstar sei der beste Anbieter. Wäre er theoretisch auch. Allerdings kommt hier mal wieder ein Insider Tipp von mir: Telstar hat das beste Netzt. Vodafone hat die schlechteste Netzabdeckung aber die besten Deals. DOCH, und das ist was so gut wie niemand weiß: Wenn du mit Vodafone keinen Empfang hast, aktivierst du einfach Roaming und Vodafone nutzt das Netzt von Optus und Telstar, gratis. Ich bezahle 30 Dollar im Monat und bekomme dafür 5,5 GB Daten SMS und Telefon Flat innerhalb Australien, SMS Flat nach Deutschland, 90 Freiminuten nach Deutschland und 40 Dollar Kombo Kredit, die benutz werden, sobald die 90 Minuten weg sind. Das bekommt man in Deutschland definitiv nicht.
  • Geht am 3. Tag zur Bank. Ich bin bei der Westpac und 100% zufrieden, beste Bank bei weitem, keine Kosten, ein Spar Konto und ein normales Konto mit Master Card, ohne Kontoführungsgebühren und mit ausgezeichnetem Internet Banking.
  • Als nächstes beantragt ihr eure TFN (Steuernummer) die braucht ihr halt um zu arbeiten. Gebt die Adresse eures Hostels oder des örtlichen Postamtes an und sie wird euch innerhalb von 2 Wochen mit der Post geschickt, beantragen könnt ihr sie, wie alles andere in Australien, online.

Autokauf:

  • Lohnt es sich ein Auto zu kaufen? Man sagt generell, dass es sich lohnt ein Auto zu kaufen, wenn man länger als 3 Monate auf der Straße sein möchte. Mein Tipp für euch: Seid ehrlich zu Euch selbst. Denkt nach ob ihr wirklich dafür geschaffen seid in einem Auto zu leben, ohne richtiges Bett und Fließendes Wasser oder Strom.
  • Wenn ihr für die Ostküste nach Australien kommt und euch ein geiles Party Jahr machen wollt, kauft euch kein Auto! Auto mieten ist verhältnismäßig günstig selbst für unter 25 Jährige.
  • Solltet ihr euch doch ein Auto kaufen wollen, gibt es viel zu beachten. REGO und RWC sind die beiden Dinge, die ein Auto braucht um zugelassen zu sein, generell variiert der Autokauf aber von Staat zu Staat.
  • REGO ist die Registrierung und muss stätig erneuert werden. Sie kostet so 300 Dollar für 4 Monate ca. in South Australia, Victoria ist dort wesentlich teurer (WA ist am günstigsten).
  • Wenn ihr ein Auto kauft müsst ihr (außer bei einer WA Registrierung) ein Roadworthy Certificate (RWC) haben um es anmelden zu können. Dies ist vergleichbar mit einer TÜV AU Untersuchung und kostet ca. 200 Dollar… aber passt auf: Viele Mechaniker versuchen ahnungslose Backpacker abzuzocken und stellen enorme Rechnungen.
  • Autopreise sind relativ gut. Für einen guten Van sollte man ca. 3-4 Tausend Dollar einplanen, für einen guten Geländewagen (4wd) 4-5 Minimum, alles darunter ist meistens Mist, aber wie immer im Leben kann man auch da Glück oder Pech haben.
  • Passt auf, in Australien ist Linksverkehr. Alle fahren auf der falschen Seite. Ich persönlich hatte keine großen Probleme damit, mich umzugewöhnen, allerdings habe ich auch schon ganz andere Storys gehört. Wenn ihr euch nicht sicher seid, probierts doch einfach mal aus und fahrt von Bremen nach Hamburg mal auf der Linken Seite, wird bestimmt ne interessante Erfahrung.
  • Ach ja und kauft nie ein Auto von einem Franzosen… ernsthaft.

Arbeiten:

  • Sucht nach Jobs zunächst auf Gumtree. Startet dort auch eure eigene Anzeige, das ihr einen Job sucht.
  • Schreibt ca. 20 Bewerbungen pro Tag, sonst wird das nichts. Ihr werdet von den meisten Leuten keine Antwort erhalten.
  • Für einige Jobs braucht man (abhängig vom Staat) ein Zertifikat um diesen Job ausführen zu dürfen. Für Arbeiten auf dem Bau braucht man in Victoria z.B. eine ‚White Card‘. Diese wird in der Regel online beantragt und durch einen online Prüfkurs absolviert.
  • Meldet euch bei Jobagenturen wie Hays Recruitment an
  • Je nach Gehältern werden Steuern (in der Regel ca. 30%) gezahlt. Diese kann man am Ende des Wirtschaftsjahres zurückerhalten. Allerdings ist kürzlich eine neue Gesetzesänderung in Kraft getreten, nach der Backpacker ab dem 1. Juli 2016 die gezahlten Steuern nicht mehr zurückerhalten. Also seht zu, dass ihr möglichst vor dem Juli arbeitet.
  • Generell sollte man jedem Jobangebot erstmal mir Vorsicht begegnen und gerade wenn es um Farmarbeit geht nach Erfahrungsberichten und dergleichen suchen. Ich habe schon von erschreckend vielen Leuten gehört, die einfach nicht bezahlt wurden und dann am Schluss vom Farmer ohne Geld auf die Straße gesetzt wurden.

Ich denke in der nächsten Zeit wird öfter mal wieder etwas in dieser Richtung kommen damit dieser Blog eines Tages eventuell tatsächlich zu etwas gut ist und einer einsamen, verlorenen Seele ihre Zeit in Australien erleichtert.

Erfolg nicht garantiert.

10Mai
2016

Kapitel X

 

Meine letztliche Abwesenheit tut mir sehr leid, jedoch hatte ich weder viel Zeit noch genug Lust um etwas zu schreiben was dem unvergleichlichen Stil und der Raffinesse meiner bisherigen Beiträge auch nur ansatzweise gleichkam. Wie ihr sicher alle gemerkt habt versuche ich diesen Blog nämlich so seriös und sachlich wie möglich zu gestalten und mich nur auf das wesentliche zu fixieren... ehm ja.

Also der Grund meiner Abwesenheit liegt zum Hauptteil an meinem Mangel an Zeit.. ja echt jetzt. Ich habe nämlich die letzte Zeit genutzt um mir ein wenig Kapital für den Rest meiner Reise zu verdienen. Ich hab also wie ein Knecht gebuckelt. Ich will euch jetzt gar nicht mit vielen minder interessanten Details langweilen, aber das Gröbste gibt’s doch mal zusammengefasst.

 

Anfang April hatte ich mich auf einen Monat Arbeitsmarathon im Outback gefreut. Das Team bestand aus meinem Chef Steve, und meinen Mitarbeitern Dario und Justus. Der Plan bestand darin das Örtchen Moree im Outback von NSW als Basis zu benutzten um von dort aus immer wieder durchzustarten um auf Shows und Märkten Sachen zu verkaufen. Justus sollte dabei stets in Steves Schlepptau sein, Dario sollte 1,5 Wochen alleine in seinem Van rumfahren und meine Wenigkeit sollte, ausgestattet mit einem Anhänger hinter meinem Auto nach ein paar Show auf dem Weg nach Moree, dort dann eine Woche im Shopping Center arbeiten und dann zurück nach Melbourne fahren, Ware und Tabea holen und dann 3 Wochen lang Festivals und Shows abklappern.

Das Ende vom Lied war allerdings, dass Dario einen Tag bevor es losgehen sollte gekündigt hatte, die Festivals nicht so toll liefen und ich so 3 Wochen im langweilen Shopping Center in Moree hocken durfte. Die einzigen freien Tage die ich hatte bestanden aus einer Marathon Autofahrt:

Am Samstag von 9-17 Uhr gearbeitet, dann losgefahren nach Melbourne. Als ich um 4 Uhr Nachts nach 900km zu müde war, schlief ich 2 Stunden und fuhr weiter. 350 weiter Kilometer später kam ich gab ich pünktlich um Mittag meinen Anhänger beim Verleih ab, verabschiedete mich bei ein paar Freunden, holte Tabea ab, die jetzt für 3 Monate mit mir reist, fuhr dann nach Sunbury zu meinem Kumpel Steve, bei dem ich mein Auto lies und welcher Tabea und mich dann zum Bahnhof brachte damit wir den Zug um 15 Uhr nach Bendigo bekommen. In Bendigo hat mein Boss uns dann abgeholt und wir sind zurück nach Moree gefahren. Meine nächsten 2 Stunden Schlaf bekam ich hier übrigens auf der Ladefläche des Lieferwagens meines Bosses. Als wir dann so gegen 12 Uhr in Moree ankamen hieß es für mich noch bis 16 Uhr arbeiten. Das waren also meine 2 freien Tage.

Zurück in Melbourne hatte ich ein paar Tage in denen ich mich hauptsächlich um mein Auto gekümmert habe (von Ölwechsel und Getriebeaufbereitung bis zum Bau eines Bettgestells in den Kofferraum). Um endlich mal wieder zu reisen machten Tabea und ich uns auf die Great Ocean Road entlang. Nach 3 Tagen ging es nach einem schönen, kleinen Ausflug zurück ins nun herbstlich kalte und verregnete Melbourne.

Heute ist der 10.05.2016 was bedeutet, dass Flemming heute in Sydney gelandet ist. Zeit also für mich Melbourne zu verlassen. Ich habe diese Stadt kennen und lieben gelernt wie noch keine andere nach meiner Heimatstadt. Es wird schwer fallen mein neues Zuhause zu verlassen, doch freue ich mich nun umso mehr darauf endlich wieder zu reisen. Ich denke Tabea und ich werden in 2 Tagen in Sydney sein und von dort geht es dann mit Flemming, der uns einen Monat begleiten wird, die Ostküste hoch.. oder mal sehen wies sich ergibt. Was ich nämlich davon halte groß im Voraus zu planen dürfte der fleißige Leser an dieser Stelle bereits wissen.

 

Viele stellen sich das Reisen, so wie ich es mache etwas anders vor, als es eigentlich ist. Man ist schnell der Meinung: Einmal die Heimat, das kalte deutsche Land verlassen, wäre man ständig unterwegs. Doch in Wirklichkeit verlässt man Deutschland vielleicht nur ein mal, allerdings verlässt man seine Heimat wesentlich öfter. Man findet neue Orte, die einem nach einer gewissen Zeit, sei es aufgrund der Leute die einen umgeben oder der schönen Natur, oder was auch immer, wie eine neue Heimat vorkommen. Cairns war wie eine 2. Heimat für mich als ich dort war, nur habe ich dies erst gemerkt nachdem ich bereits weg war.. ich denke ich war einfach durch das Wetter und die allgemeinen Umstände nicht in der Lage dies damals direkt zu erkennen. Melbourne war seit Januar meine Heimat. Und diese werde ich nun hinter mir lassen und das fällt fast genau so schwer wie Deutschland zu verlassen. Man blickt auf schöne, einmalige Erinnerungen zurück und weiß, dass diese Zeit vorbei ist, dass sie nie wieder kehrt. Doch das ist nichts schlimmes, denn gleichzeitig kann man sich auf die noch kommende Zeit freuen. Dankbar sein für die Zeit die man verbracht und die Momente die man erlebt hat, die Freunde, die man kennengelernt und die Orte, die man gesehen hat, ist etwas was ich hier gelernt habe. Die Erinnerung an sie bleibt und das ist das wichtigste denn nichts ist ewig. Und auch wenn ich jetzt nicht weiß was die Zukunft für mich bringt, kann ich mich dennoch auf die nächsten Momente, die nächsten Erlebnisse, Erfahrungen, Leute und Orte freuen. Ich freue mich auf die nächste Zeit und es ist gut Freunde bei mir zu haben, altbekannt Gesichter in einer neuen Umgebung. Damit geht’s jetzt für mich also endlich wieder ans Reisen, was natürlich auch bedeutet, dass es wieder mehr zu erzählen gibt und ich wieder häufiger schreiben werde. Somit beginnt quasi das nächste Kapitel meiner Reise. Erst die Arbeit und jetzt das Vergnügen, aber so richtig!

 

 

26Mai
2016

Wir haben aber ganz brav Danke gesagt

 

Manchmal haben die Situationen, die am negativsten erscheinen doch eine positive Auswirkung. Als ich vor gut 6 Wochen in dem wundervollen Dorf Moree fest hing lernte ich auf dem Campingplatz ein nettes Rentner Pärchen aus Nelson Bay kennen. Bei ihrer Abreise luden diese mich und Tabea sogar zu sich ein, sollten wir auf unserer Reise durch Nelson Bay kommen.

Am 12. Mai haben wir Flemming in Sydney abgeholt. Sydney war mir direkt unsympathisch. Das lag daran, dass in Australien seit jeher die Diskussion besteht, welche der beiden Städte: Sydney oder Melbourne, die coolere Stadt sei. Nun ja ich hatte die vergangen 5 Monate in Melbourne gelebt und war dadurch eventuell ein ganz wenig vorbelastet., aber somit war die Antwort für mich schon klar bevor ich Sydney überhaupt das erste mal sah. Aber ohne Scheiß: Melbourne ist definitiv die geilere Stadt.. erwartet keine Begründung. Naja, Sydney wurde mir in den nächsten Tagen doch noch sympathischer, aber ich hatte erstmal genug von Städten. Los ging es nun also mit unsere kleinen Gruppe die Ostküste hinauf.

Melbourne ist trotzdem cooler!

Wie es der Zufall wollte.. na gut ich hab alles geplant und auf nen netten Schlafplatz und ne warme Dusche spekuliert.. führte unsere Reise nach... sie ahnen es, meine Damen und Herren... Nelson Bay. Surprise...

Dave und Carol Flatt, beide leidenschaftliche Golfer und Angler, nahmen Tabea, Flemming und meine Wenigkeit für 2 Nächte bei sich auf, spendierten uns sämtliche Mahlzeiten, gaben uns Bier aus, nahmen uns mit ihrem Boot aufs Meer zum Fischen mit raus (und ich war ganz bestimmt nicht seekrank und musste auch nicht ans Ufer und ins Haus gebracht werden weil ich so im Arsch war), zahlten eine Kangaroo Tour für uns, damit Flemming eines eben jener hüpfenden Wesen zum ersten Male zu erblicken vermocht, wuschen unsere gesamte Wäsche .. insgesamt 5 Maschinen... jaja ich weiß ich fühl mich auch schlecht, und, und, und. Also wir haben uns mit guten Manieren 2 Nächte lang durchgeschnorrt. Dave und Coral sind die Australische Gastfreundlichkeit in Person und ich bin sehr froh ihre Bekanntschaft gemacht zu haben. Wir alle hätten ihnen gerne mehr zurückgegeben, als wir konnten.

Meine beiden Anhängsel

Heute sind wir kurz hinter Byron Bay und sind in das kleine Hippie Dorf Nimbin gefahren. In der Stadt gibt es alles was das Herz begehrt: bunte Läden, chillige Leute, gesundes Essen, eine alternative Lebensweise und ganz leckere Cookies und Brownies. Viel zu sehen gab es jedoch nicht.

Deshalb liege ich auch schon wieder am Strand schreibe, wie versprochen.. obwohl hab ich das überhaupt versprochen?.. egal, an meinem Blog weiter. Morgen wird die Grenze nach Queensland durchstoßen, der Staat in dem ich vor 6 Monaten meine Reise begann. Am 27. Mai bin ich seit 6 Monaten in Australien, ein halbes Jahr weg von zuhause bin ich schon jetzt. Somit ist in Australien Halbzeit, fürs erste. Danach kommt noch ein Monat Thailand und im Dezember geht’s für mich nach Hause. Ist erschreckend, wie schnell die Zeit vergeht. In nichtmal mehr einem Monat werde ich 19 Jahre alt und lebe seit nem halben Jahr im Auto, das ist meine Story und ich wage zu behaupten, so weit, ist sie nicht die schlechteste.

 

13Juni
2016

200 days later...

 

Heute fangen wir mal mit einem kleinem Tipp zum überleben in Australien an: Wenn an öffentlichen Pools Schilder stehen, die zeigen, dass ins Wasser springen verboten ist, haltet euch dran. Geht auch nicht bis auf Knietiefe ins Wasser und springt dann hinein. Es könnten nämlich, wie z.B. in der South Bank in Brisbane, einfach mal riesige Felsen mitten in einem öffentlichen Pool sein. Diese Felsen haben keinen Sinn, keinen ästhetische Nutzen und kein Mitgefühl mit deinem Gesicht. Woher ich das weiß lassen wir an dieser Stelle einfach mal unkommentiert...

                                                     ...

In den vergangen Tagen sind Tabea, Flemming und meine Wenigkeit ein wenig die Ostküste weiter entlang gereist. Mittlerweile sind wir bis nach Sunshine Coast gekommen und konnten eine Nacht bei Freunden von Juliane (...Juli) übernachten, die ebenfalls mit uns zur Schule gegangen war, schlafen. Mit Juliane ging es in den darauffolgenden Tagen auch auf einen kleinen Outback Roadtrip, das hebe ich mir jedoch für einen weiteren Eintrag auf...

Heute ist der 13. Juni und ich bin genau 200 Tage in Australien. Mit dem 27. Mai bin ich genau ein halbes Jahr in Australien gewesen. Für mich war nun in Australien also erstmal Halbzeit, danach kommt jedoch noch ein Monat Thailand. Es ist ein komisches Gefühl zu wissen das es trotzdem noch weitere 7 Monate sind, bis ich wieder zuhause bin. Sowohl Flemming, der für 6 Monate in Neuseeland war, als auch Tabea, die jetzt seit 2 Monaten bei mir ist, werden relativ bald wieder zuhause sein, gleiches gilt für Juliane. Ich hingegen bin grade erst mal mit gemischten Gefühlen bei der Hälfte meiner Reise angelangt. Von Woche zu Woche betrachtet, schien die Zeit für mich wie im Flug zu vergehen, doch rückblickend auf die gesamten 6 Monate, auf die Erlebnisse, die Momente und Geschichten, kommt es mir ewig vor. Ich vermisse meine Familie und meine Freunde zuhause, trotzdem freue ich mich gleichermaßen auf zuhause, als auch auf die nächste Zeit und gehe mit einem guten Gefühl diesen nächsten 7 Monaten entgegen.

Ich habe grobe Pläne, aber ihr wisst ja wie ich das mit den Planen so sehe. Ich bin noch ein wenig skeptisch ob ich es tatsächlich so weit in Australien schaffen werde, wie ich es momentan vorhabe, doch man kann ja immer nochmal zurück kommen. Wenn ich die letzten Monate mal Revue passieren lassen, möchte ich keine Momente oder Erfahrungen missen. Klar waren diese nicht immer schön und positiv, doch sie gehören nun mal mit dazu und sonst wärs ja auch langweilig. Für mich ist Australien ein einzigartiges Land, das einfach so viel zu bieten hat, dass es mit einem Jahr Working Holiday Visa nicht machbar ist, alles zu sehen. Da allerdings um alles zu sehen auch ein Leben kaum ausreicht, geht es darum einfach zufrieden zu sein mit dem, was man hat. Und was das angeht, bin ich wirklich schon sehr zufrieden.

Nehme man alleine mal die Fauna: In Australien habe ich zum ersten mal folgende Tiere in vollkommen freier Wildbahn in der Natur gesehen: Kangaroos, Papageien und andere Vogelarten, Koalas, Legoane, riesige Spinnen und ähnliches Krabbelgetier, Schlangen, Opossums, Emus, Flughunde, Haie, Delfine, Wale, alle möglichen Fische, Rochen, Dingos, Wallabies, Krokodile, Backpackende Zeugen Jehovas (ohne scheiß)...

 

17Juni
2016

How I Ruined Your Pasta

 

Die Zeit mit meinen beiden Anhängseln nähert sich dem Ende. Tabea wird mich und Flemming am Sonntag verlassen und der gute Flemming mich  dann auch eine Woche später... bedeutet für mich: Ganz viel Zeit um die Erlebnisse niederzuschreiben. Also diesmal wirklich mehr Beiträge! Aber eine Geschichte nach der anderen. This Kids is the story of how I ruined your pasta...

Nachdem Tabea, Flemming und meine Wenigkeit, eine gut angebräunte Juliane in Sunshine Coast getroffen hatten ging es zu 4. los auf einen kleinen Trip ins Outback von Queensland. Einen wirklichen Plan wohin es gehen sollte, und wie lange, gab es zu diesem Zeitpunkt natürlich nicht. Allerdings hatten wir uns die Crows Nest Falls als ersten Halt unserer Reise ausgesucht. Diese Wasserfälle, welche auf Goolge sehr eindrucksvoll und schön wirkten, wollten wir uns auf keinen Fall entgehen lassen. Voller Motivation wurde vor Ort die Badebekleidung angelegt, die GoPro ausgepackt und sich auf gemacht auf ein nettes Wasserfall Abenteuer. Nunja. Bei den Wasserfällen angekommen bemerkten wir allerdings, das diese eventuell ein kleines bisschen zu trocken waren: Es hatte in der Region seit 3 Jahren nicht geregnet und somit wurden aus reißenden Wasserfällen eher trockene Steine und aus Badespaß ein herumlaufen mit völlig nutzlosen Handtüchern. Der Mangel an Wasser wurde jedoch durch ein hohes Aufkommen von süßen, kleinen Wannabe Kangaroos (Wallabies) wieder ausgeglichen.

                  Wallaby

Ähnlich nützlich wie unsere Badesachen war auch das famose Visitor Information Centre in Crows Nest: Eine Imbissbude. Zwar mit Fish & Chips plus kleine Cola Light für 10 Dollar, aber ohne Auskunft auf Sehenswürdigkeiten in der Region.

Naja, mit der Zeit und vielen Möglichkeiten und Konjunktiven, entwickelte sich dann aber doch noch etwas, das vom Weiten und bei schwachem Licht ein Plan für unsere Reise hätte sein können:

Viele National Parks mit viel Wander- und Kletterspaß für die ganze Backpackerfamilie.

Juliane war an dieser Stelle, nach 5 Monaten in Australien auch das erste mal wie ein richtiger, echter Backpacker unterwegs, so mit ohne Dusche undso. Tabea und ich schliefen wie gewohnt in meinem Auto und Juliane leistete Flemming in seinem Zelt Gesellschaft. Damit es im Zelt auch nicht zu unbequem werden würde gab es aber auch eine kleine Yoga Matte, die für den ultimativen Schlaf Komfort der beiden sorgen würde (wir hatten leider vergessen eine Matratze für Juliane zu kaufen).

Um des gemeinen Backpackers feinen Geschmackssinnes zu muden, gab es zum Essen die gesamte Bandbreite der Backpacker Kommüse: Nudeln in jeder erdenklichen Variation... also entweder grünes oder rotes Pesto.

Naja zumindest das ein oder andere Mal. In Wahrheit können Tabea, Flemming und ich uns sonst eigentlich echt nicht über unser Essen beschweren. Es beginnt der Tag stets mit einem schönen Frühstück mit Rührei und Sandwiches. Tagsüber reichen Chips, Muffins, Cokies oder dergleichen, welche in der Regel am Strand verzehrt werden. Zum Abend spannt sich unser Reportais allerdings von Burgern, über Wraps, Kuskus, bis hin zu den eben erwähnten Nudelgerichten, welche allderings stets verfeinert werden.

Stichwort Nudeln.

OK bringen wir es einfach hinter uns: Jemand, natürlich nicht ich, mir würde so etwas ja niemals passieren... ja... also jemand hat bei dem Versuch die Nudeln abzugießen ca. die Hälfte dieser aus der Schüssel fallen lassen. Lustiges Wort Schüssel, also wenn man das ganz oft nacheinander sagt, dann klingt das einfach nur dumm... ich meine wer hat sich dieses Wort überhaupt ausgedacht Schüssel und... ja OK ich lenk nicht ab. Nachdem der halbe Bestand der Nudeln nun also im Dreck lag, hat „jemand“ diesen halben Bestand einfach unachtsam zu den anderen Nudeln zurück in den Topf und danach in eine große, zur Aufbewahrung dienende Brotdose gepackt. Als eben jene Brotdose wenige Minuten später geöffnet wurde, befand sich sehr viel Dreck (im Fachjargon auch „Mock“) auf den Nudeln. Es war dunkel und „jemand“ konnte nicht sehen wie dreckig der Boden wirklich war... OK Alkohol war auch im Spiel.

Als die Nudeln dann von der hungrigen Meute betrachtet wurden, viel der Verdacht zunächst auf die Beschichtung der Pfanne. Auch „jemand“ hielt dies für äußerst plausibel. Nachdem jedoch einige Minuten später der tatsächliche Tatvorgang geschildert wurde, wurde „jemand“ des Spottes der hungrigen Meute ausgesetzt, die nun ja immerhin neue Nudeln kochen musste.

Dieser Spot war eine Mischung aus der lustigen Anspielungen und alkoholbedingter Übertreibungen, gepaart mit der, mehr oder weniger angebrachten, gnadenlosen Ausschlachtung des Themas über einen Zeitraum, welcher den Abend, welcher allen Beteiligten als das „erste Mal Poker“ in Erinnerung blieb, weit überschritt. Seitdem herrscht bei „jemandem“ jedes mal verlegenes Schweigen, wenn es um Nudeln abgießen, oder den ersten Pokerabend geht. Man munkelt sogar, dass „jemand“ seither nie wieder alleine die Nudeln abgegossen hat.

besagte Nudeln

So hätten wir das auch.

OK jetzt ist auch die Luft raus... wir sind danach noch viel Wandern gegangen, sind auf den größten Granitfelsen der südlichen Hemisphäre geklettert und haben noch ganz viele andere tolle Sachen gemacht.

Bald Rock (besagter Granitfelsen)

Schüssel, Schüssel, Schüssel, Schüssel, Schüssel, Schüssel,...

 

 

30Juli
2016

Urlaub vom Urlaub

 

Halli Hallo meine Freunde der Nacht!

Ein kleines Statusupdate bevor es an die interessanten Storys geht. Ich bin in Cairns, Tabea ist seit 3 Wochen wieder in Deutschland und Flemming seit 2. Heißt ich bin alleine. In Cairns. Ohne Plan. Mal wieder.

Wenn ich auf die vergangenen 3 Monate zurückblicke, blicke ich auf die wohl beste Zeit meines Lebens. Die Zeit mit Tabea und Flemming war perfekt, selbst wenn es mal nicht perfekt lief. Ich bin im Moment an einem Punkt wo ich viele Optionen habe und mich keine wirklich überzeugt. Ich bin wieder am Anfang angelangt und habe, wenn ich mal realistisch denke, nicht genug Geld für die Westküste. Was bedeuten würde, ich müsste wieder arbeiten, was bedeuten würde, ich hätte nicht genug Zeit für die Westküste. Da ich allerdings auch nicht ohne Kohle wieder im deutschen Land ankommen möchte, gibt es theoretisch nur eine Option: 88 Tage Farm Work. Diese würden mir mein Second Year Visa beschaffen. Bedeutet: Ich könnte wieder zurück nach Deutschland im Dezember und dann jederzeit wieder für ein Jahr herkommen um die Westküste zu machen. Doch Farmwork findet man zur Zeit nirgends. Naja, egal was ich mache ich werd für mich schon die richtige Entscheidung treffen und eine schöne Zeit haben. Genug mit der negativen Scheiße, Zeit für eine Geschichte:

Sonnenaufgang vor der Fähre nach Fraser

Fraser Island ist die größte Sandinsel der Welt (oder so ähnlich guckst selber nach falls ihr sonst nichts zu tun habt und es euch brennend interessiert ob Fraser Island nun tatsächlich die größte Sandinsel der Welt ist, oder ob ich euch nur verarscht habe. Alternativ könntet ihr bei Langeweile auch mal wieder eure Fingernägel sauber machen oder so. Ihr wisst schon, dieses schwarze Zeug, was sich immer unter den Fingernägeln sammelt und ungewürzt nicht schmeckt das könntet ihr mal wieder wegmachen... ja, also um wieder reinzukommen der letzte Satz war: Fraser Island ist die größte Sandinsel der Welt...) und das wollte sich unser fröhliches Trio natürlich nicht entgehen lassen. Fraser bietet keine Straßen, keinen Handyempfang und kein Trinkwasser. Also Dachgepäckträger gekauft, Camping Stühle, 20 Liter Benzin und 10 Liter Wasser auf Reserve drauf geschnallt, Fähre gebucht, in den Allradantrieb geschaltet und ab dafür. Um Werner zu zitieren: Ein Guter Tag zum Benzin zum Verbauchen!

       Verfolgungsjagt am Strand

Fraser Island präsentierte sich uns zum Anfang direkt mit einem unglaublichen Sonnenaufgang und nach den ersten Minuten Offroad fahren waren auch alle meine Zweifel bezüglich meiner Offroad Fahrtauglichkeit und der Offroad Stärke meines Autos, verschwunden. Mein Auto ist ein Beast Offroad und ich bin mittlerweile auch ans Fahren durch jedes Terrain gewöhnt. Fraser hat einiges zu bieten: Den Regenwald, der die komplette Sandinsel bedeckt, kristallklare Seen, Dünen, und den 75 Meilen Strand, ein einziger, unendlich langer Strand, unmöglich die beiden Enden zu erblicken. Außerdem gibt es hier viele Dingos. Diese Vierbeiner sind das größte Landraubtier in Australien und Strayas Äquivalent zu Wölfen.

Bei unserem Abenteuer über die Inseln, wollten wir uns einen der vielen Seen angucken, der weniger von Touristen besiedelt ist. Doch auf dem kurzen Wanderweg dorthin stand auf einmal ein Schild vor uns:

                

Nunja. Wir sind ja immerhin alle rational denkende Deutsche Staatsbürger und somit entschieden wir uns nach langem und gründlichen Überlegen, dass es wohl sicher das Beste sei sich einen morschen Ast vom Boden zu suchen und mit dieser ultimativen Nahkampfwaffe gerüstet in das Dingo Revier zu marschieren. Auf mich machten die Dingos ehrlich gesagt mehr den Eindruck von verspielten Hunden, als von blutrünstigen Wölfen; dass man Dingos in South Australia auch als Haustier halten darf zeigt in was für einer Lebensgefahr wir uns befanden.

Der 75 Meilen Beach, an welchem auch unser Campingplatz für den 2. Tag lag, bot mir meinen persönlichen Lieblingsmoment auf Fraser Island. Wir entschieden uns nach der Nacht vom 2. auf den 3. Tag morgens mal ganz früh aufzustehen und uns den Sonnenaufgang am Strand anzugucken. Also Auto am Strand geparkt, in der Distanz noch einen Dingo gesehen und einen unglaublich schönen Sonnenaufgang bestaunt. Unser Karma meinte es allerdings noch etwas besser mit uns, denn als wir unsere Blicke aufmerksam auf die aufgehende Sonne richteten, grüßte uns noch mal eben ein Wahl, der seine gewaltige Flosse aus dem Meer streckte, als wollte er uns winken. Ein perfekter Moment. Es war der 11. Juni 2016, der Geburtstag meines Vaters... sorry Papa aber ich muss schon sagen: Den hab ich gerne verpasst.

Schiffswrack am 75 Mile Beach

 

 

03Oktober
2016

Welcome back to the land of the living, my friend!

 

Hallo meine Freunde der Nacht. Seit meinem letzten Eintrag ist eine Ewigkeit vergangen und jede Menge passiert. Der Grund dafür, dass ich jetzt erst wieder etwas hochlade, liegt zum einen daran, dass mein Computer und eine meiner SD Karten nicht mehr richtig funktionieren und ich befürchte alle meine Bilder zu verlieren, wenn ich es weiter versuche. Daher kann ich euch leider nicht die gewünschten Bilder liefern, die eigentlich geplant waren, aber ich find schon nen passenden Ersatz!

Ok Statusupdate bevor ich eine Geschichte erzähle:

Es ist eine Menge passiert. Ich bin vor 3 Wochen zurück nach Melbourne gekommen und habe mir ein Apartment in Downtown Melbourne gemietet. Mit geiler Aussicht vom Balkon, nem eigenen privaten Fitnessstudio, Schwimmbad und Whirlpool ist das nach 8 Monaten im Auto leben der pure Luxus! Die Zeit in Cairns war eine wundervolle Zeit mit unglaublichen Leuten aber dazu werde ich einen eigenen Beitrag verfassen. Ich arbeite wieder in meinem alten Job für Mike der mir das letzte mal in Melbourne sehr geholfen hat. An dieser Situation wird sich jetzt allerdings nicht mehr viel ändern, ich werde mein Auto schweren Herzens verkaufen müssen und bleibe dann bis ich in 2 Monaten Australien verlassen muss in Melbourne und arbeite um genug Geld zu machen für den letzten Teil meiner Reise dieses Jahr. Dieser wird mich wie geplant nach Thailand zu Beidi führen, mit dem ich dann für ein paar Wochen (eventuell per Fahrrad) durch T-Hailand reisen werde, bevor es gegen Weihnachten zurück nach Hause geht. So nun zurück zum wesentlichen Sinn dieses Blogs: Meine Leser neidisch machen:


Die Whitsunday Islands (und an alle deutschen Touris: ja, es ist 'whit' und nicht 'whitE' sunday!)

Ein Tag nach meinem 19. Geburtstag gingen Flemming, Tabea und meine Wenigkeit auf einen dreitägigen Segeltrip zu den Whitsunday Islands. Wir wurden also am morgen des 23. Junis von unserer dreiköpfigen Crew begrüßt und auf das Schiff 'Samurai' geführt. Von Airlie Beach aus ging es nun zu Australiens berühmtester Inselgruppe. Die ersten zwei Tage hatte wir einfach perfektes Wetter: super warm, null Wolken und kaum Wind, was zum segeln zwar eher minder optimal war allerdings fürs Tauchen und Schnorcheln besser, da durch den geringen Wellengang das Wasser klarer war.

Flemming und ich beim Schnorchen

Der 2. Tag begann mit einer morgendlichen Schnorchelsession bevor wir uns auf dem Weg zum schönsten Strand Australiens und darüberhinaus einem der schönsten Strände weltweit machten: Dem Whitehaven Beach... ja, diesmal ist es 'white'. Und der sieht so aus:

Whitehaven Beach (Whitsundays)

Die Zeit an diesem wunderschönen Strand verbrachte ich wie man es üblicherweise am Strand tut: Fotos machen, chillen, Ball spielen, im Wasser plantschen, Sandburgen bauen und mit GoPro bewaffnet Haien und Stachelrochen hinterherjagen um ein gutes Foto zu machen. Diese gibt’s dann wohl leider erst wenn ich mein Fotoproblem in Deutschland gelöst habe...

Am 3. Tag unserer Segelreise die bis zu diesem Punkt noch keine Gelegenheit zum Segeln mit sich brachte, ändert sich dies zusammen mit dem Wetter: Wind kam auf. Ich war ja zuhause schon das ein oder andere mal Segeln, aber noch nie so! Alle mussten sich plötzlich auf eine Seite des Bootes setzten und als der Captain hart in den Wind ging, wussten wir auch wieso. Wir standen so schräg im Wasser, dass ein Großteil der rechten Hälfte des Bootes teilweise komplett im Wasser war. Dazu stand der Captain, Zigarre im Mund, mit einer Hand am Steuerrad und hörte laut Australische Musik (ACDC, Hilltop Hoods). Diese Bild werde ich niemals vergessen.

Nachdem wir wieder in Airlie Beach angekommen waren, gab es Abends noch eine Party zum Abschied und am folgenden Tag machten wir uns auf zum Endziel der Reise für Tabea und Flemming: Cairns.

Wir brauchten nur 2 Tage da es auf dem Weg nicht all zu viel zu sehen gab und die Schlafsituation auch nicht all zu gut war. In Cairns angekommen machten wir drei uns noch auf durch die Tablelands und an Tabeas letztem Tag noch ein wenig den Cook Highway hinauf in den Daintree Regenwald. Wir sahen sogar noch ein Krokodil in freier Wildbahn und brachten Tabea dann gegen Abend zum Flughafen.

Nach drei Monaten teilte ich mir mein Bett nun also nicht mehr mit ihr, sondern nun für eine Woche mit Flemming, bis ich dann wieder ganz allein sein würde. Aber die traurige Stimmung über den Abschied von Tabea brachte auch Vorfreude auf die nächste Woche alleine mit Flemming: Männertrip!

Aber davon erzähl ich in meinem nächsten Eintrag, der hoffentlich in den nächsten Tagen fertig sein wird. Aber ja ihr wisst ja wie das ist mit der Häufigkeit meiner Einträge deshalb wünsche ich vorsichtshalber vorweg schon mal frohe Weihnachten, guten Rutsch und... frohe Ostern..

 

08Oktober
2016

Es war einmal in Melbourne...

 

Moin.

Anstelle des eigentlich geplanten nächsten Beitrages über meine Männerwoche mit Flemming, gibt es zunächst noch eine kleine Story aus meinem Leben.

Manchmal glaube ich, dass ich verrückte Situationen und Erlebnisse irgendwie magisch anziehe. Dieser Blog ist der Beweis dafür.. und hier sind nur die Geschichten drin, die nicht zu abgefucked sind um meine Uhroma maßlos zu verstören. Naja, als ich nach 8 Monaten leben im Auto, mit Kangaroos die von Klippen fallen, Schlangen auf die ich versehentlich pinkle, Leuten die mir Gay-prostitutions-jobs anbieten, usw..., in ein Apartment zog, dachte ich, dass es von nun an wohl nicht mehr all zu häufig zu solchen Situationen kommen sollte.

Ok Steffen, denkst du dir, die nächste Zeit sollte sich etwas weniger spektakulär gestalten, du lebst nun ein... sagen wir mehr oder weniger geregeltes Leben und bist eigentlich sehr zufrieden damit momentan.

Und dann wachst du eines schönen Dienstag Morgens um 6 Uhr auf und denkst an nichts böses. Du hast dir den Wecker auf 6 gestellt, damit du vor der Arbeit noch in dein privates Fitnessstudio gehen kannst, danach noch schön in den Whirlpool und um 7:40 bist du an der U-Bahn (Metro) Station 'Flagstaff' um deine tägliche 35 minütige Zugfahrt zur Arbeit in dem Shopping Center zu bestreiten. Also pünktlich 7:40 an der Flagstaff Station. Durch die Check in Gates kommst du mit der elektronischen Karte, die man hier für die öffentlichen Transportmittel nutzt. Alles schön und gut. Karte gezückt, eingecheckt, Karte zurück ins Portemonnaie, Portemonnaie in die kaputte (offene) Seitentasche deine Rucksacks.. wo jeder es sehen kann du Idiot, zur Rush Hour in einer Stadt mit der gleichen Einwohnerzahl wie Neuseeland. Ihr seht wohin das führt.. oder? Im Portemonnaie, $250 Bargeld, 3 Kreditkarten, Personalausweis, Führerschein, Versichertenkarte und und und...

Und du änderst den Song den du über die Kopfhörer deines Handys hörst, bist vertieft in deine 2000 Lieder die du auf dem Handy hast, so vertieft, dass du nicht einmal den Mann bemerkst, der dir direkt entgegengelaufen kommt. Natürlich stoßt ihr zusammen und natürlich ist er, wie die meisten Aussies, der netteste Mensch und du antwortest auf seine freundliche Entschuldigung mit einem brüderlichen 'no worries mate'. Natürlich denkst du erst wieder an deine Musik bevor dir dein Unterbewusstsein auf die Sprünge hilft und dir sagt, dass du verdammt nochmal besser deine Taschen checken solltest du Idiot. Und natürlich ist dein Portemonnaie weg. Du drehst dich um und glücklicherweise siehst du den Typ. Du rennst hinter ihm her, nur um zu sehen, wie er in den nächsten Zug springt, der natürlich 5 Meter vor dir seine Türen für das letzte mal schließt. Ihr ahnt nicht wie niederschmetternd das ist.

Als ich nun also da stand, der Zug bereit abzufahren, hämmerte ich wie ein Irrer an die Scheiben und schrie, dass der Typ dort auf den ich zeige mein Portemonnaie gestohlen hat. In meiner Verzweiflung über den nun langsam abfahrenden Zug, zerschlage ich an ihm sogar meinen Regenschirm in seine Einzelteile. Als die Bahn Fahrt aufnimmt renne ich neben her und sehe grade noch wie 4 Männer plötzlich den ergreifen. Doch da ist leider das Ende des Steiges. Die U-Bahn verschwindet in den Tiefen des Melbournener Untergrundes.

Verzweifelt melde ich mich beim Service, die die Polizei kontaktieren, doch viel können die nicht tun. Ich muss mich währenddessen beeilen meinen Zug zu bekommen.

Eine halbe Stunde Zugfahrt vergeht und mit ihr meine Hoffnung mein Portemonnaie je wiederzusehen. Ich fange an nach der Nummer meiner Bank zu suchen um meine Accounts sperren zu lassen etc. als ich plötzlich angerufen werde. Flagstaff Station am Apparat. Mein Glaube in die Menschheit wurde wiederhergestellt: Einer der vier Männer, konnte dem Dieb tatsächlich mein Portemonnaie entreißen und fuhr danach zurück zur Station um es dort abzugeben. Er war ca. 70 und hat keine Kontaktinformationen oder irgendwas hinterlassen. Er hat weder Geld, noch sonst irgendwas herausgenommen. Er wollte kein Danke, kein Finderlohn oder etwas dergleichen; er wolle einfach nur das richtige tun richtete er dem Personal aus.

Ich habe mein Portemonnaie und alles darin zurück und darüber hinaus noch wieder einiges daraus gelernt. Ich passe nun definitiv besser auf meine Sachen auf, ist das eine. Aber, noch viel wichtiger: für jeden schlechten Mensch dort draußen in den Straßen der Großstadt, gibt es mindestens 4 gute Menschen, Menschen die noch bereit sind, ihre Komfortzone zu verlassen, um anderen Leuten zu helfen, um einem vollkommen Fremden zu helfen. Es zeigt mir, dass es gute Menschen gibt und wenn man nur ein bisschen Glück hat, oder laut genug seinen Regenschirm gegen die Metro donnert, kann man wieder aus einer sehr negativen Erfahrung, eine schöne, positive Erfahrung machen. Eine, von der man gerne erzählt und von der man sich vielleicht auch zur Zivilcourage inspirieren lässt.

Danke an die Leute aus Melbourne die für mich eingestanden sind und so Zivilcourage bewiesen haben! Ich wünschte ich könnte ihnen persönlich danken... naja ich bin sicher, sie wissen, dass sie an diesem normalen Dienstagmorgen, etwas nicht normales geleistet haben und ich denke, für einen ehrenhaften Mensch ist das Belohnung genug.

Ich hoffe einige von euch können aus dieser Geschichte auch etwas mitnehmen... und wenn es nur das wissen ist, dass es relativ einfach ist mein Portemonnaie zu stehlen wenn ich in meine Musik vertieft bin.

 hier noch zusammenhangslos ein Bild von mir beim Uke zocken im Flagstaff Park neben meinem Apartment

 

24November
2016

Timeout

Hallo meine allerliebsten lieblings Leserinnen und Leser.

Ganz kurz: Mein Computer ist mir abgeschmiert und ich möchte ungerne die Einträge am Handy verfassen und ohne Bilder hochladen. Was bedeutet, dass es bis ich wieder in Deutschland bin erst mal keine weiteren großen Einträge geben wird. Tut mir leid.

Dies ist allerdings gar nicht mal mehr so lange hin. In 48 Stunden werde ich bereits im Flieger nach Thailand sitzen wo ich dann für ein paar Wochen verweilen werde. 

Gegen Weihnachten werde ich dann wieder in Deutschland sein und damit werden auch wieder Beiträge folgen.. ich hab noch ne ganze Menge zu erzählen!

Australien ist nur das erste Kapitel meiner Reise und ich bin noch lange nicht fertig...