Berichte von 12/2015

02Dezember
2015

It's kinda like they say 'like' for like 4 times in like one sentence.

Amerikaner. Neben der absoluten Überbenutzung des Wortes 'like' sind alle Ammis die ich bis jetzt in Down Under getroffen hab, die nettesten Menschen überhaupt... und die verrücktesten.

Am 30. checkten 6 von diesen verrückten Leuten in meinem Hostel ein. Sie waren seit 3 Monaten unterwegs mit einer Organisation aus den Staaten und bereisten damit die Welt. Allerdings waren diese 6 aufgrund von Alkoholkonsums aus der Gruppe geflogen und sitzen nun gewissermaßen für eine Woche in Australien fest und warten auf ihren Rückflug. Ursprünglich waren es 11 in ihrer Gruppe, lediglich 4 von ihnen wurden nicht rausgeworfen. 2 von ihnen wollten eher alleingelassen werden, die anderen 4 jedoch nahmen mich sofort in ihre kleine Gruppe auf. David aus New York entschied sich mit mir in Cairns zu bleiben und nicht wie die anderen 3 am 2. Dezember runter nach Surfers Paradise zu fahren. Während Tiffany, Lina (beide ebenfalls aus NY) und Will (Carlifonia) versuchten uns davon zu überzeugen einen Flug in den Süden zu buchen, schmiedeten David und ich währenddessen unsere Pläne für die nächsten Tage: Skydiving? Scuba Diving? Daintree Rainforest? Die Antwort erhielten wir noch am selbigen Abend, welcher zu einem der verrücktesten und absurdesten Abende meines Lebens wurde. 

Kurzfassung:

1. Tiffany, Lina, Will, David und ich essen gemütlich in einem Pub

2. Tiffany kommt auf die Idee sich zu einem alleine speisenden Schweizer zu setzten

3. Wir überreden den Schweizer (der eigentlich nur in Ruhe essen wollte) mit uns in Cairns berühmtesten Sex Shop zu kommen, in dem Tiff später eine Vase umschmeißt

4. Wir gehen in eine Bar und verlieren unseren Schweizer

5. Lina gewinnt ein Stein-Schere-Papier-der-verlierer-muss-sich-ausziehen-um-weiter-spielen-zu-dürfen-Tunier und somit einen lizensierten Tauchgang (Scuba Dive) am Great Barrier Reef (ca. 200 Dollar wert). Da sie jedoch ihren letzten Tag in Cairns ist, übergibt sie den Preis an David und mich

6. Als wir später mit einem Briten, welcher Geburtstag hat und jedem TimTams schenkt vor einem Club sitzten, kommt eine Horde betrunkener, 16 jähriger Junkies und belustigt uns

7. Ein man möchte uns Koks verkaufen

8. Ein Holländer kommt auf einem Fahrrad-Taxi mit lautem holländischen Hip Hop

9. Ein anderer Mann hört die Musik, fängt an wild zu tanzen, springt auf das Fahrrad, fängt an zu rappen, zieht seine Hose herunter und verschwindet ohne ein weiteres Wort

10. Ein Mann kommt und bewirft jeden den er sieht mit Bananen

11. Eine Frau kommt und unterhält sich mit den Junkie Kindern, ihr Mann steigt später ins Auto ruft 'Ich bin der Kangaroo-Guy', setzt sich den Kopf ein Kangaroo Verkleidung auf und fährt davon.

12. Eine Gruppe Dänen läuft mit einer Ziege an uns vorbei

13. Ein Aborigine fragt uns wo sein Volk ist

14. Wir gehen in den Club

15. Da der Club fast leer ist beobachten wir lediglich wie ein Volltrunkener wild vor sich hintanzt, bis er irgendwann seinen verschütteten Drink vom Boden leckt

16. Wir gehen zu einem riesigem Pool am Meer (The Lagoon) und singen Lieder

17. Auf dem Weg nach Hause begegnen wir den Junkie Kids erneut, die grade dabei sind Möven zu fangen

18. Wir sind im Hostel angelangt 

19. In Will und Tiffanys Zimmer sind 2 neue Gäste mit eingezogen.

20. Tiffany erschrickt sich extrem und schreit die neuen an, was diese in ihrem Zimmer zu suchen hätten. Dabei weckt sie das halbe Hostel auf.

Rückblickend passierte so viel verrückter Scheiß an nur einem Abend, dass ich etwas traurig war Tiffany, Lina zu verabschieden. David und ich werden bald im Great Barrier Reef tauchen gehen und Will wird heute abend fliegen mal sehen was bis dahin noch so passiert...

Lina, Will, David und Tiff

 

02Dezember
2015

You don't see them coming, mate.

Nach dem letzen Eintrag eventuell auch mal wieder was, dass meine Familie zuhause auch meiner Uroma zeigen kann...

Cairns ist, wie der Rest des australischen Nordens, tropisch. Schwühl, heiß, feucht und ein kompletter Unterschied zum Klima zuhause. Was dieses Klima tatsächlich für die Natur bedeutet, sieht man an der Flora und der Fauna. Als ich an meinem ersten Tag in Cairns allein durch die Straßen zog erhielt ich direkt einen ungewohnten Einblick in diese tropische Umgebung. Denn während man in Deutschland an gemütlichen Sommernächten mal die Augen nach ein paar Fledermäusen offen hält, muss man hier mit Beginn der Dämmerung auch damit rechnen, dass einem ein Flughund mit einer Spannweite von bis zu 1,5 Metern um den Kopf fliegt. Am Tag machen diese Viecher einen Lärm den man sich kaum vorstellen kann, während sie zu hunderten in den Bäumen hängen.

Flughunde mitten in Cairns

Doch Flughunde sind nicht das einzige, für Europäer abnormale, was hier so rumfliegt. Grade in der Brutzeit sind Papageien und andere tropische Vogelarten besonders aggressiv und stürzen plötzlich aus irgendnem Baum auf dich herab, du bekommst den Schock deines Lebens und die Pisser hauen wieder ab. 

Tropische Zonen sind Zonen der Extreme. Wenn die Sonne scheint, reicht ein Tag und du bist so braun wie nach einer Woche Bulgarien Goldstrand (und jetzt stellt euch mal die Engländer vor). Wenn es regnet, wird jede Treppe zu einem Wasserfall, jeder Weg zu einem strömenden Fluß. Als ich mich an meinem ersten Tag an den Strand setzte, wunderte ich mich, warum niemand im Wasser war...

*le leerer Strand*

Die Antwort: Schlangen, Quallen, Krokodile. Ich fragte den Mann der mir das erzählte, ob er schonmal ein Krokodil hier am Strand gesehen habe. 'Nein' sagte er 'und ich bin froh darüber, denn wenn du sie siehst, ist es zu spät. Du siehst sie nicht kommen, mate.' 

04Dezember
2015

Bring me cocain and hookers, also diet coke please.

Ich bin jetzt 6 Tage hier und so langsam entwickelt sich alles in die richtige Richtung. Heißt, bedeutet, dass meine australische Nummer endlich funktioniert, ich meinen Trip die Ostküste bis Surfers Paridise runter ungefähr geplant hab und jetzt grad dabei bin nach einem Auto zu suchen. 

Ich hab mir gedacht, da ihr ja alle so fleißig meinen Blog lest, werde ich heute mal ein bisschen angebe.. äh.. euch erklären was ich so in nächster Zeit vorhabe und da ihr zuhause im kalten verregneten Deutschland alle 5 min verzweifelt auf 'aktualisieren' drückt um zu schauen, ob ich bereits einen neuen, euer Leben maßlos bereichernden Eintrag verfasst habe, ist es für euch natürlich fast so, als wärt ihr mit mir vor Ort... naja oder so ähnlich, oder so. Das war ein langer, grammatikalisch bestimmt einwandfreier Satz, da bin ich mir sicher... Ok TARS Ironie auf 50% zurücksetzten sonst wird das hier nichts (ich hoffe ihr habt Interstellar gesehen).

Mein Plan für die nächsten Tage: Morgen werde ich in die Tablelands fahren und einen Tag von Wasserfall, zu Wasserfall, zu Wasserfall springen bis der Endboss in Form des Millaa Millaa Falls kommt. Bekannt wurde dieser eindrucksvolle Wasserfall durch eine Shampoo Werbung aus 1985, wenn das nicht Grund genug ist dahin zu gehen, weiß ichs auch nicht.

Am Sonntag werde ich dann mit meinem Yankee Freund David im äußeren Great Barrier Reef tauchen gehen und den ganzen Tag auf dem Boot und auf kleinen paradisischen Inseln chillen. Am Montag wird mein letzter Tag im Caravella (Hostel, in dem ich zurzeit lebe) sein. Ich hab mich entschlossen statt direkt nach einer neuen Bleibe zu suchen, in den Daintree Rainforest zu gehen, Kokodile zu suchen, mir den Regenwald anzugucken und das zu machen, was man halt im Regenwald so macht. Wo dieser auf das Meer trifft, werde ich in einer kleinen Pension übernachten um dann am nächsten Tag den Rest davon zu machen, was man im ältesten Regenwald der Welt halt so macht. Das ist soweit alles, für was ich schon ein Datum habe, was allerdings noch kommt weckt meine Vorfreude sogar noch mehr.  *ich in Vorfreude*

Mein Plan ist zunächst zum Fallschirm springen nach Mission Beach zu fahren. Es soll angeblich der beste Skydive Australiens sein: Man springt aus 14.000ft über dem GB Reef und landet am Strand. Danach, ebenfalls in Mission Beach gehts zum Wildwasser Rafting auf Stufe 5, der extremsten erhältlichen Stufe dieses Sports in Australien. Dann weiter nach Airline Beach und von da aus 3 Tage mit nem, fürs Tauchen spezialisierten Segelschiff in die Whitsunday Inseln. Wem dies kein Begriff ist, der ist herzlich eingeladen einmal den Whitehaven Beach (Top 5 Strände der Welt) zu googlen, ich gebe eine 100% Neid-Garantie. Von da aus gehts dann weiter in einen Ort mit dem außergewöhnlcih einfallsreichen Namen '1770', das war nämlich das Jahr, in dem James Cook dort anlegte. Jedenfalls gibts dort Surfkurse für 17,70 Dollar und das kann man doch mal mitnehmen. Danach werde ich das 'Cast Away' Projekt machen. An alle die den Film gesehen haben: Ja soetwas in der Art ist das wirklich. Man steigt quasi zu einem verrückten Piloten in ein kleines Flugzeugt, welcher dann jede Menge Scheiße macht, Motor ausstellen etc. und dann einen Absturz simuliert. Danach ist man für ein paar Tage auf einer einsamen Insel gestrandet und muss sich selbst sein Essen fangen etc. um zu überleben... ich freu mich irgendwie drauf Bear Grylls zu spielen. Danach gehts auf Fraser Island, die größte Sandinsel der Welt mit über 100 Seen und absolut irrer Natur (Quellen, Wüste, Regenwald etc.). Dort werde ich in einem Verband von 4 Geländewagen über die Insel fahren und campen. Zum Schluss gehts nach Noosa in die Everglades zum Kanu und Kayak fahren, ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher obs dort Krokodile gibt... sagen wir einfach nein.

Das Alles war nicht so ganz günstig, aber ehrlich gesagt so teuer wie es sich jetzt eventuell anhört wars dann auch nicht. Ich hab auch immer schön das Kleingedruckte gelesen dann kann garnichts schiefgehen (sollte man immer machen). Ich werd einfach ein wenig sparsamer leben. Dominos Pizza ist dafür gut geeignet. Normalerweise zahlt man in Australien so ca. 15 Dollar für ein Abendessen, bei Dominos sinds dann lediglich 5 und bei Bestellung kommen einige auf die kreativsten Ideen, was man bei 'Anmerkungen' so schreiben kann.                                                                                                              Der letzte Satz war ein abschließender Satz mit Bezug auf die Überschrift dieses Eintrages, sowas kommt immer gut bei Deutschlehrern.

05Dezember
2015

High Five or Hug?

Die Atherton Tablelands heißen 'Atherton Tablelands' und nicht 'Atherton Mountains', damit Schweizer und Kanadier nicht rummeckern, dass diese, vom Regenwald überzogenen Hügel ja gar nicht so aussehen wie 'richtige' Berge. 

Am Samstag bin ich also mit einer Gruppe gleichaltriger und einem ca. 30 jährigen Guide namens Rowen in einem kleinen Bus durch das Gebirge geeiert und von einem unglaublichen Werk der Natur zum nächsten gefahren. Nach der ersten Stunde Fahrt und 300 Kurven bergauf sind wir schließlich bei dem, auf 821 Metern Höhe gelegenen Vulkansee 'Lake Eacham' angekommen. Ein ca. 7 Meter hoher Baum diehnte als perfektes Sprungbrett in den See. Doch da niemand von uns sich sicher war, wie tief es unter dem Baum wohl sein könnte musste einer ran um zu testen. Da sich alle anderen ein wenig zu unsicher waren, war dieser jemand natürlich meine Wenigkeit. Ich, mit meiner GoPro bewaffnet, vertraute auf den raschen Abfall der des Grundes des türkisblauen Sees, der in der Spitze 75 Meter tief war und sprang. Erstaunlicher Weise überlebte ich und auch jeder andere der nach mir sprang den unglaublich spektakulären, hollywoodreifen Sprung von einem morschen Baum in einen See. Ich hab sogar 2 Schildkröten gesehen. 

Weiter gings zu einem wunderschönen Wasserfall, dessen Namen ich, zu euer aller Leidwesen, vergessen habe. Eine kleine Höhle hinterm Felsen war dessen Highlight. Wenn man, so wie ich und Steven aus Melbourne vom üblichen Weg abweicht und ein bisschen klettert, findet man sich an noch viel eindrucksvolleren Orten wieder, kann ich jedem empfehlen.

Als nächstes gings zu den berühmten 'Millaa Millaa Falls' (Shampoowerbung ihr erinnert euch?). Millaa Milla Falls bedeutet für Besucher: Arschkaltes Wasses, aggressiv runde Steine am Boden, die es einem unmöglich machen zu laufen und jeder muss dieses Shampoo Foto machen (dazu komm ich gleich) und ja, das wars eigentlich... achja und nebenbei ist noch dieser riesige, extrem schöne Wasserfall, aber in erster Linie das Shampoo Bild. Für dieses Bild tunkt man seinen Kopf ins Wasser, wie einen Oreo in die Milch, dann wird der Oberkörper schnell aufgerichtet, der Kopf nach hinten gerissen und schön die Titten präsentiert, damit die Haare das Wasser im halbkreis über den Kopf schleudern. Klang irgendwie echt bescheuert, war also voll mein Ding. Ich würde euch gerne dieses wunderschöne Bild von mir zeigen, leider ist dieses aber noch nicht online, aber ich werds in ein paar Tagen nachholen, versprochen.

Weiter gings zum letzten und besten Stop des Tages: Die Josephine Falls. Diese befinden sich in einem Nationalpark mit dem langweiligen, bestimmt tausendmal gehörten, 0815 Namen 'Wooroonooran Park'. Dieser Name ist natürlich Aborigine, denn die lieben es einfach unnötig viele O's an einen Konsonanten zu hängen. Die Joooosephine Falls haben über die Jahre eine natürliche Wasserrutsche gebildet. Es wird empfoooohlen diese ganz zivilisiert und noooormal, wie eine Rutsche, herunterzurutschen... ja sicher. Unzählige Abschürfungen, blaue Flecken und ein schlafloses, schmerzhaftes Herumgewälze im Bett, nehmen den Spaß vom Nachmittag mit in die nächsten Tage.

Josephine Falls (zumindest ein Teil davon)

Rowen, der Guide, der den gesamten Tag für Unterhaltung gesorgt hatte, brachte uns am Abend alle wieder zu unseren Unterkünften. Als er uns abholte begrüßte er jeden einzelt mit entweder 'einem High Five, oder einer Umarmung' und von dort an war es ein echt gelungener Tag und die 5 Sterne auf Tripadviser komplett verdient. Wir hatten eine coole Gruppe, ich hab viele neue Leute kennengelernt und auch 2 neue, gute Freunde gefunden. Steven und seine Freundin Maja aus Melbourne waren beeindruckt, dass ich das was ich mache, auf eigene Faust machen und mir alles selbst verdient habe. Sie sind noch ein paar Tage in Cairns und wenn ich in Melbourne bin kann ich auf der Farm von Stevens Vater arbeiten und unterkommen wenn ich das möchte. So kommt man in Australien scheinbar an Jobs, gut zu wissen. Es war ein schöner Tag mit unglaublicher Natur, netten Leuten und einem super Guide. Ich hab mich für die Umarmug entschieden.

05Dezember
2015

Ich warte noch auf den Werbevertrag...

Das Schampoo-Werbung Bild (Millaa Millaa Falls)

Der versprochene Nachtrag. 

13Dezember
2015

Dann guck ich halt Star Wars...

An alle meine fleißigen Leser die mittlerweile zuhause in Deutschland am verzweifeln sind, weil ich immer noch nichts über meine tollkühnen Abenteuer berichtet habe: Joar.. Sry.

Ich hab im Moment anderes im Kopf und echt keine Zeit zum schreiben. Mein geliebtes Handy, das nie Probleme gemacht hat, hat komplett den Geist aufgegeben und alle meine Daten sind weg. Die Leute bei der Reparatur sagen sie müssten es für 3-4 Wochen nach Sydney schicken, dies könnten sie allerdings erst nach Weihnachten machen. Bedeutet also für mich ich werde mir ein neues Handy kaufen müssen. Des Weiteren würde ich Cairns gerne verlassen, stecke hier aber quasi fest, da ich kein vernünftiges Auto gefunden habe und kein Handy zu besitzen macht die Suche und vor Allem die Kommunikation nicht gerade einfacher. Bedeutet also das ich wohl noch länger in Cairns bleibe und mir eventuell noch einen Job suchen für die Zeit um nicht noch mehr Geld zu ‘verschwenden‘. Als wäre das noch nicht genug, hab ich noch eine Rechnung aus Deutschland über 700 Euro erhalten, von der ich dachte, sie wäre längst bezahlt… Das sind natürlich alles Dinge, die ich bestens gebrauchen kann nach 2 Wochen in Australien. Bis sich alles wieder normalisiert heißt es jetzt einfach erstmal warten und nach sich nach Aussie Art nicht zu viele Gedanken machen. Ich hab von nem Briten Star Wars 1-6 in Blueray Qualität aufm USB Stick bekommen. Es läuft also ziemlich gut für mich.

14Dezember
2015

Findet Nemo

Nein, ich hab Nemo nicht gesehen.

Das Great Barrier Reef, ist mit ca. 2,5 km Länge, das größte Korallenriff der Welt. An einem windstillen, unbewölkten Sonntag gings für mich und meinen amerikanischen Mitbewohner David, raus an eben jenen geheimnisvollen, magischen Ort, welchen man nennt das Great Barrier Reef und von dem man hört allerlei Sagen und Mythen. Man munkelt es gäbe dort Fische und anderes Meeresgetier. Etwa 20 tapfere Recken machten sich an jenem Sonntagmorgen auf, um eben jenen geheimnisvollen Ort zu erkunden. Mutig stürzten sie sich in die Fluten und erlebten ein unglaubliches, nie dagewesenes Spektakel voller fremder Arten an Meeresungeheuern, die sie allesamt umgaben. Tiefer und tiefer tauchten diese mutigen Erkunder auf in eine ihnen unbekannte Umgebung. Gefesselt von der puren Schönheit dieses geheimnisvollen Ortes verging die Zeit und mit ihr die Sauerstoffanzeige der Taucher.

Nach ca. 1,5 Stunden Schifffahrt und nur 8 Seekranken, sieht man nicht nur diese 8, sonder auch Wellen am Horizont brechen. Es sieht aus wie ein Strand, nur ohne Sand und ohne Anzeichen von Festland. Und plötzlich kann man mitten im Ozean im Wasser stehen. Hat jemand von euch mal den Film Open Water gesehen? Das ist eine wahre Begebenheit und ist etwa 10km nördlich von dort, wo ich war passiert. 

Ich hatte Glück und die haben auf mich gewartet...

Ich kann jedem, der die Wahl hat nur empfehlen die paar Euronen extra zu blechen und zu Tauchen, anstatt ‘nur‘ zu Schnorcheln. Für mich war es das erste mal, dass ich wirklich in voller Ausrüstung tauchen war und es war eine einzigartige Erfahrung. Sobald man die Routine in der Atmung, der ungewöhnliche Bewegung der Beine und das Vertrauen in die Ausrüstung hat, ist es als beträte man eine andere Welt. Alles wirkt surreal und die Fähigkeit sich im dreidimensionalen Raum auch wirklich frei und dreidimensional bewegen zu können, eröffnet völlig neuartige Möglichkeiten diesen fremden Lebensraum zu erkunden. Ich freue mich jetzt schon auf meine nächsten Tauchgänge auf dem Segelschiff bei den Whitsunday Islands. 

Ich beim Schnorcheln

 

 

18Dezember
2015

Vom Paradies und Krabbeltieren

Irgendwo zwischen dem Paradies und tausenden von Krabbeltieren verbrachte ich eine Nacht im Regenwald. Eine unglaubliche Erfahrung.

Der Daintree Rainforest ist der älteste Regenwald der Welt. Er wird auf ca. 167 Millionen Jahre geschätzt. Zum Vergleich: Beim Amazonas sind es ca. 11 Millionen. Weil ich so toll bin hatte ich das Privileg diesen eindrucksvollen Ort hautnah zu erleben (es lag daran, dass ich so toll bin, die 150 Dollar, die ich dafür bezahlt hab, haben nichts damit zu tun). Ich wurde also eines schönen Morgens von einem Aborigine-Urwald-Guide/-Busfahrer abgeholt und stiefelte nach einer anstrengenden Busfahrt im Regenwald herum. Ein paar Leguane und Spinnen später finde ich mich in meiner Unterkunft für die kommende Nacht wieder. Stellt euch den schönsten Strand überhaupt vor und dieser grenzt an den Regenwald, quasi das Paradies und ca. 50 Meter vom Strand entfernt steht eine kleine, vermockte, modirge, stickige, feuchte Holzhütte. Das war meine Unterkunft.

Wo der Urwald aufs Meer trifft

Nach einem etwas zu entspannten Tag am Strand im Paradies, einem wundervollen Abend mit Lagerfeuer am Strand und einem unverschämt eindrucksvollen Sternenhimmel, welcher mich, wie eine Motte ins Licht, immer tiefer in die Dunkelheit des einsamen Strandes am Regenwald zog, lag die wohl lauteste Nacht meines Lebens vor mir.

Die Geräusche, die man tagsüber im Urwald hört sind schon einmalig. Nach 2 Metern verschluckt dieser sämtliche von außen kommende Geräusche. Die unzähligen Zirkaden, welche man nie zu Gesicht bekommt fungieren währenddessen als Soundsystem des Urwalds. Dieser krabbelnde Tinitus dreht bei Nacht nochmal richtig auf. Hinzu kommt ein Orchester aus tausend verschiedenen Tieren, die scheinbar alle was zu sagen haben. Gute Manieren haben diese allerdings nicht: Niemand lässt den Anderen ausreden, alle reden durcheinander und jeder will der Lauteste sein… nicht die feine, englische Art. Zusammen ergibt dies allerdings eine einmalige Soundkulisse – unvergesslich… und nicht auszuhalten, wenn man schlafen möchte.

Mossman Gorge

Der Daintree River, der unvorstellbarer Weise durch den Daintree Rainforest fließt, war das Ziel des nächsten Tages. Es war leider nicht die richtige Jahreszeit um Krokodile dort zu sehen, da es außerhalb des Wassers zu warm für diese wird und sie sich deshalb nur selten an die Oberfläche begeben, wurde uns von unserem schlauen Guide auf dem Boot erklärt. Aus diesem Grund erblickten wir dann ca. 30 Sekunden später ein riesiges, 5 Meter großes Krokodil, welches sich am Ufer n bisschen sonnte. Insgesamt sah ich danach noch 3 weitere, kleinere Krokodile.

Wenn man so eine riesen Echse in freier Natur sieht, wird einem bewusst wie sie es schaffen konnten so lange auf der Erde zu überleben. Eine sehr eindrucksvolle und furchteinflößende Begegnung. Allgemein war es eine einmalige Erfahrung (das wird übrigens irgendwie zu meinem standard-Satz) und ich bin froh, dass ich diese Tour gemacht habe. Übrigens habe ich den Ort gesehen, an dem mein Kindheitsheld Steve Irwin gestorben ist.

Steve Irwin (Crocodile Hunter) Die kleine Insel (links) ist wo er von einem Stachelrochen ins Herz gestochen wurde

Als Kind hab ich seine Show 'Crocodile Hunter' geliebt und jeden Tag geguckt. Ich glaube, als er 2006 gestorben ist, war es das einzige mal, dass ich wirklich traurig war, dass jemand den ich nicht kannte gestorben ist. Ich freu mich jetzt schon darauf seinen Zoo den 'Australia Zoo' bei Brisbane zu besuchen. 

23Dezember
2015

An Englishman, a German and an Australian walk into a bar...

Moin. Dieser kleine Beitrag wird lediglich als kleines Statusupdate dienen. Was macht denn eigentlich der Steffen so? Der Steffen ist noch immer in Cairns gefangen. Das Wetter ist scheiße da die Regenzeit begonnen hat. Ich arbeite im Moment in meinem Hostel für 2 Tage die Woche und kann so gratis hier wohnen. Ich muss lediglich die Wäsche (sprich Bettlaken etc.) waschen, trocknen und dann falten. Wäre eigentlich kein anstrengender Job... wenn in diesem kleinen Wasch-Bunker nicht konstante 50-60 Grad bei 80 Prozent Luftfeuchtigkeit herrschen würde. Schon mal 9 Stunden in der Sauna verbracht? Wenigstens verschwende ich auf diese Weise nicht noch mehr meines Geldes für Unterkunft in einer Stadt, aus der ich einfach nur raus möchte. Da ich aber kein Auto gefunden hab, habe ich mich entschlossen zu meinem Freund Steve nach Melbourne zu reisen um mir dort ein Auto zu suchen und habe deshalb einen Flug gebucht. Bzw. glaube/hoffe ich, dass ich einen Flug gebucht habe, da die Airline irgendwie Probleme mit meiner Kreditkarte hatte.. war ja irgendwie klar. Davon abgesehen gehts mir ziehmlich gut. Letzte Nacht war ich mit dem britischen und dem australischen Matt in einem Pub und wir haben beim Pubquiz 200 Dollar Bar-Guthaben gewonnen.. um die enormen Alkoholpreise muss ich mir wohl erstmal keine Sorgen mehr machen. Über Neujahr werde ich ja eh noch hier in Cairns sein also von daher...

Ich arbeite zur Zeit an einem etwas größerem und für mich wichtigerem Artikel. Aus diesem Grund wird in der nächsten Zeit vorraussichtlich nicht sooo viel kommen. Bis dahin möchte ich mich erstmal für die nun schon 600 Leser dieses Blogs bedanken: Danke.

Ich denke, dass ist für 3 Wochen echt nicht übel... hätte ich nicht gedacht. 

 

 

                           Und zur Feier des Tages ist hier ein Bild von einer KartoffelEine Kartoffel

24Dezember
2015

Ein Kompliment

Der 24 Dezember war immer ein Traditioneller Tag in meiner Familie. Es ist Weihnachten, aber vor Allem ist es der Geburtstag meiner kleinen Schwester. Ich hab schon den ein oder anderen Geburtstag verpasst. Den meiner Mutter, als in 2006 auf Klassenfahrt war, den meines Vaters, als ich dieses Jahr in Bulgarien war, aber nie den meiner Schwester, denn das wäre eine Katastrophe gewesen. Dieses Jahr verpasse ich alle Geburtstage, alle Familienfeiern, alle Grillabende, jede Kohlfahrt, jedes Treffen mit den Nachbarn, jedes Geschehen jedes einzelnen Tages in meiner Heimat. Doch der Tag, an dem ich am meisten fehlen werde, ist heute. Da bin ich mir sicher. Es tut leid, dass ich heute nicht da sein kann um meiner kleinen Schwester persönlich zu gratulieren, ihr persönlich mein Geschenk zu überreichen. Ihr persönlich zu sagen wie stolz ich auf sie bin und wie sehr ich sie und alle anderen vermisse.

Normalerweise bin ich eher der Ebenezer Scrooge der Familie, doch dieses Jahr würde ich gerne da sein. Das macht diesen Artikel zu einem der schwierigsten für mich. Ich denke es ist wahr: Man merkt erst wie sehr einem etwas am Herzen liegt, wenn es weg ist. Ich weiß ganz genau welche Person mich heute am meisten vermissen wird und deshalb ist dieser Artikel an das Geburtstagskind gerichtet: Jesus, ne spaß. Alyssa, meine kleine Schwester. Aber nichts für ungut Jesus…

Heute ist dein 15 Geburtstag das bedeutet.. ehm ja, dass du nur noch ein Jahr warten musst um ein cooleres Alter zu erreichen, in dem dir dann auch wirklich was erlaubt ist.. Yey! Aber bis dahin genieße die Zeit die du frei von mir verbringen kannst. So viele Pferdegeschichten und so viel Spinat wie du willst ein ganzes Jahr lang. Mach weiter so in der Schule, ich bin stolz auf dich! Gut, du bist ne Niete in Mathe, aber in 3 Fremdsprachen gut zu sein ist schon echt ne krasse Leistung, weiter so! Das ich nicht da bin bedeutet für dich aber auch, dass du jetzt diejenige bist, die den Ärger bekommt. Das ist leider ein Kompromiss den du auf dich nehmen musst für die Freiheiten, die du ohne mich hast. Doch Kompromisse einzugehen, gehört nun mal zum erwachsen werden mit dazu. Und du bist schon ziemlich erwachsen im Vergleich zu anderen 15 Jährigen. Aber bitte komm jetzt nicht auf die Idee im Studio B feiern zu gehen. Doch da brauch ich mir, denke ich, keine Gedanken machen. Kurz gesagt, du bist die beste kleine Schwester die es für mich gibt. Heute vor 15 Jahren hab ich mir eine kleine Schwester zu Weihnachten gewünscht. Hat funktioniert.

Alyssa, ich wünsche dir Alles erdenklich Gute zum Geburtstag und euch allen ein Frohes Weihnachtsfest. Denk dran: Egal wie beschäftigt ich bin, egal wie es mir geht, egal wie weit ich weg bin, ich bin immer für dich da. Ich hab dich lieb.

Frohe Weihnachten.

Immer mit dabei.

28Dezember
2015

Ich brauch keine Regenjacke, ich geh nach Australien!

Ich bin nun seid einem Monat in Australien und meine Bilanz zur Zeit: Regenzeit. Ich hatte sie mir nicht so nervig vorgestellt. Wenn man sich einmal den Wetterbericht für die kommenden Tage in Cairns anschaut, kommt man nicht auf die Idee freiwillig hier her zu reisen. Irgendwie scheinen Asiaten da jedoch anders zu denken. Zur Zeit herrscht in Cairns ein gewaltiger Überfluss an beiden: Regen und unfreundlichen Asiaten, die kein Wort Englisch sprechen. Wundervoll. An alle die sich dachten: ‘Oh, der Steffen, der hats gut. Der verbringt Weihnachten unter Palmen und wir sitzen hier in Deutschland bei ungemütlichen 10 Grad und Gammelwetter unterm Weihnachtsbaum...‘: Ihr habt euch geirrt, auch wenn ich wünschte, dem wäre nicht so. Denn im Gegensatz zu euch, die ihr gemütlich unter eurem Tannenbaum saßt, welcher in meiner Familie designer-mäßig dekoriert wird und so zu einem echten Kunstwerk erstrahlt, saß ich unter Palmen.

Palmen, welche sich durch den gewaltigen Wind gebogen haben; anstatt Weihnachtsstimmung, strömender Regen, tropisch schwüle Hitze und überflutete Gebiete. Die Regenzeit hat dieses Jahr eher begonnen und sich über die Feiertage mit heftigen Stürme gemeldet, bald wird es die ersten Zyklone geben. Diese hurricane-artigen Tropenstürme treten normalerweise erst ab Mitte Januar auf. Normalerweise. Normalerweise ist hier auch über Weihnachten noch bestes Wetter. Normalerweise. Aber für mich hat Australien großzügiger Weise mal ne Ausnahme gemacht. Thanks a lot mate. Grund genug für mich, mich jetzt auf meine Neuanfang in Melbourne zu freuen. Am 4. Januar geht’s also definitiv für mich raus aus Cairns, später und auf einem anderen Weg, als ich mir erhofft hatte, aber immerhin raus. Für mich hat dies sogar viele Vorteile: Unter anderem, dass ich von dort an, wenn wieder Richtung Norden fahre, immer ins gute Wetter fahre. Ich möchte nochmal betonen, dass ich im Moment an einem größerem Beitrag arbeite und deshalb nicht so aktiv bin. Ich hab diesen Beitrag auch nur in der schnelle verfasst, da ich heute auf den Tag genau einen Monat hier bin.

Übrigens hat der Beitrag für meine Schwester am 24. ziemlich viel positive Resonanz hervorgebracht und ich habe in 4 Tagen über 100 neue Leser dazubekommen, sind nun bei mehr als 700 verrückten, die sich die Zeit nehmen um hier meinen Blog zu verfolgen, danke dafür!