23Januar
2016

Eine ungeplante Reise

Nach einer schönen Zeit in Adelaide, mit neuen Freunden und Plänen musste ich am Morgen des 20.  Januars meinen britischen Travelmate Matt zum Flughafen bringen und mich nach vielen Kilometern gemeinsamer Reise von ihm verabschieden. Meine weitere Planung lag nun also darin, noch ein wenig in Adelaide zu bleiben, da es gerade echt schön war und dann zum Arbeiten nach Melbourne zu fahren.

Sprit ist hier übrigens wesentlich günstiger als in Deutschland, ich zahle ca. 1.09 Dollar pro Liter Benzin (ca. 60 Cent in Euro), doch wird selbst dieser auf Dauer teuer. Deshalb und da es immer lustiger ist, entschloss ich mich nicht alleine nach Melbourne zu fahren. Auf Facebook gibt es für solche Anlässe eine überaus praktische Gruppe. Ich lag also nun nach lediglich 4 Stunden Schlaf (Matt musste früh zum Flughafen) wieder in meinem Bett und wollte grade in diese Gruppe posten, da sehe ich, dass vor einer Minute 2 deutsche Mädchen jemanden suchten, der sie mit nach Melbourne nimmt.

Nach einigem hin und her hatten sich meine Pläne nun also etwas geändert und aus einem geplant entspannten Tag am Strand von Adelaide mit den Jungs aus dem Hostel, wurde nun eine 9 Stunden Autofahrt nach Torquay, einem kleinen Surfer Ort ca. 100km vor Melbourne.

Nachdem ich die beiden abgeliefert hatte, ging es für mich nun an die wichtigste Aufgabe für einen, der seit 9 Stunden am Fahren war: einen Schlafplatz finden. Am Strand waren natürlich überall Verbotsschilder. Dank WikiCamps fand ich so gegen 23 Uhr dann doch noch einen guten Rastplatz mit noch genau einem freiem Parkplatz. Luftmatratze aufgepumpt, Rückbank umgeklappt und mein Schlafplatz war perfekt.

Den scheiß Wecker hab ich natürlich vergessen auszuschalten und so wachte ich ganz sanft um 5 Uhr morgens auf und es war arschkalt. Ich hatte natürlich vergessen, dass es in Melbourne wieder etwas kälter war, als in Adelaide… Ich bin bis jetzt immer noch nicht dazu gekommen mir einen Schlafsack zu kaufen und habe daher nur eine Decke, welche in Deutschland als einfaches Laken gelten würde. Aber ich hab schon einen professionellen Schlafsack im Auge, es lohnt sich nämlich immer für gutes Camping Equipment auch gutes Geld auszugeben. Ich habe mich daher für den professionellen 10 Dollar Star Wars Schlafsack von Kmart entschieden.

Als ich dann aufgestanden war, unterhielt ich mich mit einem Deutschen, der nun seit 8 Tagen auf diesem Campingplatz war, da er auf seine Fähre nach Tasmanien wartete. Nach einem kurzen Gespräch entschied ich mich, statt nach Melbourne zu fahren mit ihm Surfen zu gehen. Für mich war es das erste mal Surfen und ich hab es direkt geliebt. Torquay ist ein Paradies für Surfer und wir hatten riesige Wellen. Am Anfang hatte ich echt Respekt vor den gewaltigen Brechern, zumal ich auf einem Bord unterwegs war, was für mich eigentlich ein wenig zu klein wäre. Doch nachdem ich das Abtauchen durch die Wellen erstmal drauf hatte war es nur noch geil. Ich habs natürlich nicht geschafft aufs Bord zu kommen, das hatte ich allerdings auch gar nicht erwartet. Aber auf die Knie und in die Hocke habe ich es schon geschafft. Selbst wenn ich es aufs Bord geschafft hätte, hätte ich kaum drauf stehen können, da ich 2 Tage zuvor in Glas getreten bin und seitdem den Fuß noch nicht stark belasten kann.

Allerdings war es für mich schon genug überhaupt die großen Wellen richtig zu erwischen und auf ihnen zu reiten. Die Kraft des Wassers ist dabei gewaltig und darf auf keinen Fall unterschätzt werden. Wenn man es richtig macht fühlt es sich aber einfach nur gut an. Man fühlt sich verbunden mit dem Ozean und die Zeit vergeht, wie die Kraft in den Armen, im Flug. Ich bin nun fest entschlossen irgendwo einen Surfkurs zu machen und mir eventuell ein Bord zu kaufen.

Der Abend war sehr gemütlich: Nach gemeinsamen Kochen auf unseren Gasherden traf ich ein Schweizer Pärchen, welches ich schon aus Cairns kannte. Alle Backpacker, verbrachten den Abend im Campingstuhlkreis um ein kleines, verbotenes Feuer bis wir alle, erschöpft von den jeweiligen Abenteuern, die jeder einzelne von uns am Tag erlebt und den anderen am Abend erzählt hatte, in sein Zelt, Wohnwagen oder Auto ging um genug Schlaf für das Abenteuer, dass der nächste Tag zweifellos bringen sollte, zu bekommen.

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Achja.. ein kleines Update zu meinem Brown Snake Vorfall:

In Australien leben 20 der 25 tödlichsten Schlangen und darunter die gesamte Top 10, bedeutet: In Australien lebt die giftigste Schlange der Welt, der Inland Taipan. Diese Schlange, auch wenn es die giftigste der Welt ist, ist nicht sehr gefährlich, da sie sehr scheu ist und daher kaum auf Menschen trifft. Die Brown Snake hingegen ist auf Platz 3 der giftigsten Schlangen der Welt und es scheint als hätte ich mehr Glück gehabt, als ich dachte: Die Brown Snake ist nämlich mit Abstand die gefährlichste (nicht giftigste) Schlange, nicht nur in Australien, sondern der ganzen Welt, da diese sehr aggressiv ist und Menschen sogar häufig verfolgt und dann attackiert. Sie ist für 60% aller Tode durch Schlangenbisse verantwortlich. Ich hatte also unwahrscheinliches Glück, dass diese Schlange sich dazu entschied, anstatt mich zu beißen, nur an mir vorbei zu rasen. Wäre ich gebissen worden, hätte mich ein Heli abholen müssen, da ich es sonst niemals rechtzeitig ins Krankenhaus geschafft hätte.

Also an alle die mal nach Australien wollen: Seid verdammt vorsichtig: Guckt immer wo hier hintretet und was ihr anfasst. Hier will euch alles umbringen.