18Dezember
2015

Vom Paradies und Krabbeltieren

Irgendwo zwischen dem Paradies und tausenden von Krabbeltieren verbrachte ich eine Nacht im Regenwald. Eine unglaubliche Erfahrung.

Der Daintree Rainforest ist der älteste Regenwald der Welt. Er wird auf ca. 167 Millionen Jahre geschätzt. Zum Vergleich: Beim Amazonas sind es ca. 11 Millionen. Weil ich so toll bin hatte ich das Privileg diesen eindrucksvollen Ort hautnah zu erleben (es lag daran, dass ich so toll bin, die 150 Dollar, die ich dafür bezahlt hab, haben nichts damit zu tun). Ich wurde also eines schönen Morgens von einem Aborigine-Urwald-Guide/-Busfahrer abgeholt und stiefelte nach einer anstrengenden Busfahrt im Regenwald herum. Ein paar Leguane und Spinnen später finde ich mich in meiner Unterkunft für die kommende Nacht wieder. Stellt euch den schönsten Strand überhaupt vor und dieser grenzt an den Regenwald, quasi das Paradies und ca. 50 Meter vom Strand entfernt steht eine kleine, vermockte, modirge, stickige, feuchte Holzhütte. Das war meine Unterkunft.

Wo der Urwald aufs Meer trifft

Nach einem etwas zu entspannten Tag am Strand im Paradies, einem wundervollen Abend mit Lagerfeuer am Strand und einem unverschämt eindrucksvollen Sternenhimmel, welcher mich, wie eine Motte ins Licht, immer tiefer in die Dunkelheit des einsamen Strandes am Regenwald zog, lag die wohl lauteste Nacht meines Lebens vor mir.

Die Geräusche, die man tagsüber im Urwald hört sind schon einmalig. Nach 2 Metern verschluckt dieser sämtliche von außen kommende Geräusche. Die unzähligen Zirkaden, welche man nie zu Gesicht bekommt fungieren währenddessen als Soundsystem des Urwalds. Dieser krabbelnde Tinitus dreht bei Nacht nochmal richtig auf. Hinzu kommt ein Orchester aus tausend verschiedenen Tieren, die scheinbar alle was zu sagen haben. Gute Manieren haben diese allerdings nicht: Niemand lässt den Anderen ausreden, alle reden durcheinander und jeder will der Lauteste sein… nicht die feine, englische Art. Zusammen ergibt dies allerdings eine einmalige Soundkulisse – unvergesslich… und nicht auszuhalten, wenn man schlafen möchte.

Mossman Gorge

Der Daintree River, der unvorstellbarer Weise durch den Daintree Rainforest fließt, war das Ziel des nächsten Tages. Es war leider nicht die richtige Jahreszeit um Krokodile dort zu sehen, da es außerhalb des Wassers zu warm für diese wird und sie sich deshalb nur selten an die Oberfläche begeben, wurde uns von unserem schlauen Guide auf dem Boot erklärt. Aus diesem Grund erblickten wir dann ca. 30 Sekunden später ein riesiges, 5 Meter großes Krokodil, welches sich am Ufer n bisschen sonnte. Insgesamt sah ich danach noch 3 weitere, kleinere Krokodile.

Wenn man so eine riesen Echse in freier Natur sieht, wird einem bewusst wie sie es schaffen konnten so lange auf der Erde zu überleben. Eine sehr eindrucksvolle und furchteinflößende Begegnung. Allgemein war es eine einmalige Erfahrung (das wird übrigens irgendwie zu meinem standard-Satz) und ich bin froh, dass ich diese Tour gemacht habe. Übrigens habe ich den Ort gesehen, an dem mein Kindheitsheld Steve Irwin gestorben ist.

Steve Irwin (Crocodile Hunter) Die kleine Insel (links) ist wo er von einem Stachelrochen ins Herz gestochen wurde

Als Kind hab ich seine Show 'Crocodile Hunter' geliebt und jeden Tag geguckt. Ich glaube, als er 2006 gestorben ist, war es das einzige mal, dass ich wirklich traurig war, dass jemand den ich nicht kannte gestorben ist. Ich freu mich jetzt schon darauf seinen Zoo den 'Australia Zoo' bei Brisbane zu besuchen.